Die sechsteilige Dokumentationsreihe „Bruderkrieg: Der Kampf um Titos Erbe“ behandelt den Zerfall Jugoslawiens, wobei auch die Vorgeschichte dazu und die weitere Entwicklung nach dem Zerfall der „Sozialistisch Föderativen Republik Jugoslawien“ („SFRJ“) ausführlich betrachtet werden. Die Dokumentation erfasst den Zeitraum von 1980 (dem Tod von Josip Broz Tito) bis 1995 (dem Friedensabkommen von Dayton). Sie wurde 1995/96 im Auftrag von ORF und BBC produziert und beinhaltet eine besondere Art der Kriegsberichterstattung. In den sechs Filmteilen kommen nicht nur die hohen Staatsvertreter der SFRJ sowie der Republiken Bosnien und Herzegowina, Kroatien, Makedonien, Montenegro, Serbien (einschließlich der autonomen Gebietskörperschaften Kosovo und Vojvodina) und Slowenien zu Wort, sondern auch rivalisierende Generäle und Führer von Freischärlern, von denen mehrere der ethnischen Säuberung und des Völkermordes bezichtigt und zum Teil auch durch das Internationale Strafgericht für das ehemalige Jugoslawien entsprechend verurteilt wurden. Sie haben gemeinsam an der Fernsehproduktion teilgenommen, schildern ihre Version der entscheidendsten Momente der Krise und erzählen, was sie getan haben und weshalb. Die Dokumentation wurde in den Jahren 1995/96 in allen sechs ehemaligen jugoslawischen Republiken sowie in den Territorien der aufständischen Serben in Bosnien und Herzegowina und Kroatien gedreht. Sie verwendet zuvor nie gezeigtes Filmmaterial der jugoslawischen militärischen Spionageabwehr und wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Die Erstausstrahlung im Zweiten Deutschen Fernsehen (ZDF) erfolgte am 16. November 1995.
Die Dokumentation besteht aus folgenden sechs Teilen, welche jeweils 49 Minuten lang sind:
- Teil 1: Der Sprengsatz
- Teil 2: Die Lunte brennt
- Teil 3: Explosion
- Teil 4: Flächenbrand
- Teil 5: Sicherheitszonen
- Teil 6: Der kalte Friede
Dieser Artikel wurde auf Basis des Informationstextes auf der Website „https://archive.org/details/Bruderkrieg_Der-Kampf-um-Titos-Erbe“ erstellt. Dort kann die Dokumentationsreihe frei heruntergeladen werden. Das Thema „Jugoslawien“ sollte auch im Rahmen des Geschichts- und Politikunterrichts behandelt werden. Gerade das Beispiel der jugoslawischen Frage zeigt die Entstehung von Nationalismen, Rassismen und ethnischen Kriegen sowie die Bedeutung von Medienmanipulation, Manipulation von Fakten und Populismus bei der Störung des friedlichen Zusammenlebens von Völkern. Vor allem zeigte sich im Falle von Jugoslawien, dass Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Völkermord auch im Europa zum Ende des 20. Jahrhunderts möglich waren. Die Dokumentation ist zugleich Mahnmal und ein wertvoller Beitrag zum Geschichts- und Politikverständnis in und zu Südosteuropa.
Weitere ausführliche Informationen finden sich auch in der Abhandlung „Die jugoslawische Frage“ von Andreas Schwarz.