von Andreas Schwarz
Auf der Zweiten Sitzung des „Antifaschistischen Rates der Nationalen Befreiung Jugoslawiens“ (AVNOJ) im bosnischen Jajce am 29.11.1943 wurden die ethnischen bzw. slawischen Makedonier erstmals als gleichberechtigt mit den anderen jugoslawischen Völkern, den Serben, Kroaten, Slowenen und Montenegrinern anerkannt (Anmerkung: Die Anerkennung der bosnischen Muslime bzw. Bosniaken als Nation erfolgte erst im Jahr 1968). Aufgrund dieser Anerkennung traten die ethnischen bzw. slawischen Makedonier als Nation erstmals offiziell in die neuere makedonische Geschichte ein. In Folge wurde mit der Eröffnung der ersten Tagung der „Antifaschistischen Sobranje der Volksbefreiung Makedoniens“ (ASNOM) im Kloster Prohor Pčinski am 02.08.1944 auf dem Gebiet des jugoslawischen Teils von Makedonien der bis heute existierende makedonische Staat gegründet. Diese Form der Klärung der makedonischen Frage erwies sich als erfolgreich und nachhaltig.
Die Zweite Sitzung des Antifaschistischen Rates der Nationalen Befreiung Jugoslawiens
Im Rahmen der Zweiten Sitzung des „Antifaschistischen Rates der Nationalen Befreiung Jugoslawiens“ („AVNOJ“) im bosnischen Jajce wurden am 29.11.1943 die grundlegenden Beschlüsse für die Zukunft und den künftigen Aufbau Jugoslawiens gefasst. Jugoslawien sollte demnach als staatliche Einheit erhalten bleiben und nach föderalistischen Prinzipien aufgebaut werden. Jedem staatstragenden jugoslawischen Volk wurde eine Republik mit Staatscharakter zugebilligt. Den zugehörigen jugoslawischen Völkern bzw. Nationen wurde im Rahmen der jugoslawischen Föderation das Selbstbestimmungsrecht zuerkannt. Dieses Selbstbestimmungsrecht umfasste das Recht einer jeden jugoslawischen Nation auf Trennung oder auf Vereinigung mit anderen Nationen.
Als souveräne und gleichberechtigte Völker Jugoslawiens wurden in der Deklaration des AVNOJ aufgeführt: Die Serben, Kroaten, Slowenen, Makedonier und Montenegriner. Des Weiteren wurde die völlige Gleichberechtigung der Nationen der Republiken Serbiens, Kroatiens, Sloweniens, Makedoniens, Montenegros und Bosnien und Herzegowinas garantiert. Diese Garantie umfasste neben den jugoslawischen Nationen auch andere Nationalitäten (Minderheiten), die in den jugoslawischen Republiken lebten. Die Anerkennung der bosnischen Muslime bzw. der Bosniaken als gleichberechtigte jugoslawische Nation erfolgte allerdings erst im Jahr 1968 und nicht auf der Zweiten Sitzung des AVNOJ im Jahre 1943. Der genaue Wortlaut der entsprechenden Deklaration auf der Zweiten Sitzung des AVNOJ vom 29.11.1943 wird auszugsweise nachfolgend wiedergegeben:
„Auf der Grundlage des Rechts eines jeden Volkes auf Selbstbestimmung, einschließlich des Rechts auf Abtrennung von oder Vereinigung mit anderen Völkern, und im Einklang mit dem wahren Willen aller Völker Jugoslawiens, bekräftigt im Verlaufe des dreijährigen gemeinsamen Volksbefreiungskampfes, der die unerschütterliche Brüderlichkeit der Völker Jugoslawiens geschmiedet hat, beschließt der Antifaschistische Rat der Nationalen Befreiung Jugoslawiens:
Erstens: Die Völker Jugoslawiens haben niemals anerkannt und anerkennen nicht die Zerstückelung Jugoslawiens seitens der faschistischen Imperialisten und haben im gemeinsamen bewaffneten Kampf ihren festen Willen bewiesen, auch künftig in Jugoslawien vereint zu bleiben.
Zweitens: Zur Verwirklichung des Prinzips der Souveränität der Völker Jugoslawiens, damit Jugoslawien die wahre Heimat aller seiner Völker verkörpern möge und damit es niemals wieder zur Domäne einer wie auch immer gearteten hegemonistischen Clique werden kann, wird Jugoslawien auf föderativer Grundlage geschaffen und ausgestaltet, die die volle Gleichberechtigung der Serben, Kroaten, Slowenen, Makedonier und Montenegriner bzw. der Völker Serbiens, Kroatiens, Sloweniens, Makedoniens, Montenegros und Bosnien-Herzegowinas gewährleistet“.
In der politischen Praxis konnten die jugoslawischen Völker ihre Souveränität natürlich nicht so ausüben wie in der Deklaration festgelegt wurde. Auch die anderen Nationalitäten hatten keine tatsächliche Gleichberechtigung untereinander und mit den jugoslawischen Nationen. Dies wurde besonders in der Politik der jugoslawischen, der serbischen und auch der makedonischen Führung gegenüber der albanischen Nationalität in dieser Zeit deutlich. Deren garantierte Rechte wurden in der Praxis massiv missachtet. Auch den Deutschen in Jugoslawien wurden zunächst aufgrund des Zweiten Weltkrieges keine Minderheitenrechte gewährt.
Ab Ende der 1960er Jahre verbesserten sich jedoch die Situation für die jugoslawischen Nationen und der in Jugoslawien lebenden Nationalitäten in rechtlicher als auch in tatsächlicher Hinsicht. Mit der letzten jugoslawischen Verfassung vor dem Zerfall Jugoslawiens aus dem Jahre 1974 erhielten die jugoslawischen Republiken einschließlich ihrer Nationen und Nationalitäten, aufgrund eines stark erweiterten föderalistischen Prinzips, sehr weitgehende Rechte.
Der Zerfall Jugoslawiens in den Jahren 1991 bis 1992 führte im Ergebnis zur uneingeschränkten Souveränität der bisherigen jugoslawischen Republiken. Serbien und Montenegro bildeten allerdings noch bis zum Jahre 2006 eine gemeinsame Föderation, bevor auch sie ihren Weg als souveränen Staaten in die Völkergemeinschaft fanden.
Die Zweite Sitzung der AVNOJ und die makedonische Frage
Die am 29.11.1943 auf der Zweiten Sitzung des Antifaschistischen Rates erfolgte Deklaration legte die Souveränität und die völlige Gleichberechtigung der jugoslawischen Völker fest. Namentlich als jugoslawische, souveräne und gleichberechtigte Völker wurden aufgeführt: Die Serben, die Kroaten, die Slowenen, die Makedonier und die Montenegriner. Mit dieser Erklärung wurden die ethnischen bzw. slawischen Makedonier erstmals in ihrer Geschichte offiziell als Volk und Nation anerkannt. Daher kann der 29.11.1943 als die „formelle Geburtsstunde“ der ethnischen bzw. slawischen Makedonier angesehen werden. Jedoch bedeutet diese formelle Geburt natürlich nicht die materielle Geburt der ethnischen bzw. slawischen Makedonier als Volk und Nation. Die makedonische Nationalität ist weder rein künstlich erzeugt noch aus dem Nichts erschaffen worden.
Zur Zeit des jugoslawischen Volksbefreiungskampfes war der jugoslawische Teil von Makedonien unter bulgarischer Besatzung (1941 – 1944). Vor dieser Besatzung war der jugoslawische Teil von Makedonien zwischen 1918 und 1941 unter serbischer Herrschaft im Rahmen eines zentralistisch organisierten Jugoslawiens. Die einseitig serbisch bzw. jugoslawisch ausgerichtete Politik die dortige makedonische Bevölkerung serbisch zu assimilieren schlug fehl. Der serbische Nationalismus sowie die deutliche Benachteiligung des jugoslawischen Teils von Makedonien in vielerlei Hinsicht, besonders in wirtschaftlicher, führten von Seiten der makedonischen Bevölkerung zu einer Abkehr von der serbischen Nation. Doch auch die Bulgaren konnten während ihrer Besatzungszeit von 1941 bis 1944 die makedonische Bevölkerung nicht für die bulgarische Nation gewinnen. Hier kam es ebenfalls aufgrund der einseitig national ausgerichteten bulgarischen Besatzungspolitik zu einer Abkehr der makedonischen Bevölkerung von den zunächst als Befreier angesehenen Bulgaren.
Auch wenn die Entwicklung noch offen war und es teilweise auch eine pro-bulgarische Haltung in der makedonischen Bevölkerung gab, ein wesentlicher Teil der slawischen Bevölkerung im jugoslawischen Teil von Makedonien betrachtete sich weder als bulgarisch noch als serbisch. Hier setzten die Vertreter des jugoslawischen Volksbefreiungskampfes unter der Führung von Josip Broz Tito nun an und erkannten die ethnischen bzw. slawischen Makedonier als Volk bzw. als Nation an. Hintergrund war auch ein Machtkampf zwischen den kommunistischen Parteien Bulgariens und Jugoslawiens um die Vorherrschaft im jugoslawischen Teil von Makedonien. Die makedonische Bevölkerung sollte durch ein eigenständiges Nationalbewusstsein den Einflüssen vor allem aus Bulgarien und auch aus Serbien entzogen und für den jugoslawischen Volksbefreiungskampf gewonnen werden. Später hat gerade dieses eigenständige Nationalbewusstsein zu mehr Stabilität in dieser Region geführt, da ein nicht mehr existierendes ethnologisches Vakuum keine gegenseitigen Ansprüche der Nachbarstaaten mehr auslösen konnte.
Im Rahmen des makedonischen Staates entwickelten sich die ethnischen bzw. slawischen Makedonier dann endgültig zu einer eigenständigen Nation. Diese Entwicklung verlief sehr erfolgreich und nachhaltig. Die makedonische Frage fand damit im Wesentlichen ihre Antwort. Offen bleibt bis heute vor allem der Status der Angehörigen der makedonischen Kulturnation als Minderheit in den Nachbarstaaten Bulgarien und Griechenland. Die seit der Mitte des 19. Jahrhunderts offene makedonische Frage war bis zu ihrer Beantwortung auf der Zweiten Sitzung der AVNOJ am 29.11.1943 ein Problem sowohl für die makedonische Bevölkerung als auch für die makedonischen Nachbarstaaten Bulgarien, Griechenland und Serbien. Aufgrund eines Wechselspiels von machtpolitischen und national gesinnten Interessen der Staaten Bulgarien, Griechenland und Serbien bezüglich der Region Makedonien wurde bereits früh ein Keim zur Herausbildung der späteren modernen makedonischen Nation gelegt.
Die makedonische Frage und die Entwicklung einer makedonischen Nation
Die makedonische Frage betraf das Schicksal der makedonischen Bevölkerung unter der Herrschaft des Osmanischen Reiches und trat ab Mitte des 19. Jahrhunderts in Erscheinung. Schon unter der Herrschaft des Osmanischen Reiches kam es zu einem griechisch-slawischen Kulturkampf um die Kulturhoheit über die christliche Bevölkerung in Makedonien. Dieser Kulturkampf wurde auch noch von einem entsprechenden innerslawischen Kulturkampf zwischen den Bulgaren und Serben überlagert. Der Berliner Vertrag vom 13.07.1878 beließ Makedonien unter der Herrschaft des Osmanischen Reiches während Bulgarien, Griechenland, Montenegro und Serbien ihre Unabhängigkeit erlangten. In diesen Staaten konnten sich die ihnen zugehörigen Nationen nun frei entwickeln. Für die makedonische Bevölkerung bedeutete dies eine besondere Lage, die ihre weitere Entwicklung beeinflusste. Ihr Schicksal war nun getrennt von den Schicksalen der Nationen Bulgariens, Griechenlands, Montenegros und Serbiens.
In Makedonien kam es 1893 zur Gründung der „Inneren Makedonischen Revolutionären Organisation“ („IMRO“). Es gab innerhalb der IMRO drei grundsätzliche Fraktionen mit bestimmten Zielsetzungen für das zukünftige Schicksal Makedoniens. Eine Fraktion kämpfte für eine Autonomie Makedoniens innerhalb des Osmanischen Reiches, die anderen für die Unabhängigkeit oder den Anschluss Makedoniens an Bulgarien. Die besondere Interessenlage der makedonischen Bevölkerung und ihr Freiheitskampf dürften einen Keim für die spätere moderne makedonische Nation gelegt haben. Allerdings stand dieser in Konkurrenz zu einem möglichen Aufgehen der makedonischen Bevölkerung in die bulgarische Kulturnation, mit der zumindest eine engere Verwandtschaft als zur serbischen Kulturnation bestand. Die IMRO erreichte ihre politischen Ziele nicht.
Erst der Erste Balkankrieg (1912/13) zwischen dem Osmanischen Reich auf der einen und Bulgarien, Griechenland, Montenegro und Serbien auf der anderen Seite beendete die Osmanische Herrschaft über Makedonien. Der Zweite Balkankrieg (1913), der im Wesentlichen zwischen Bulgarien auf der einen und Griechenland und Serbien auf der anderen Seite um Makedonien geführt wurde, führte schließlich zur Aufteilung Makedoniens zwischen Bulgarien, Griechenland und Serbien. Keines dieser Staaten nahm auf die makedonische Bevölkerung besondere Rücksicht. Jeder dieser Staaten betrieb eine Politik der Assimilierung gegenüber der makedonischen Bevölkerung.
Im griechischen Teil von Makedonien kam es vor allem aufgrund eines großen Bevölkerungsaustausches zwischen Griechenland und der Türkei zu erheblichen Bevölkerungsverschiebungen. Auch zwischen Bulgarien und Griechenland kam es bezüglich Makedoniens zu Bevölkerungsverschiebungen aufgrund von Abwanderungen und Vertreibungen. Die ethnischen bzw. slawischen Makedonier bilden seitdem nur noch eine Minderheit im griechischen Teil von Makedonien.
Im bulgarischen Teil von Makedonien kam es zu einer Politik der Assimilierung bulgarischer Prägung, welche relativ erfolgreich war. Unter anderem lag das auch daran, dass die ethnischen bzw. slawischen Makedonier eine wesentlich nähere Verwandtschaft zu den Bulgaren als zu den Serben haben. Dies gilt auch für die makedonische Sprache im Verhältnis zu der bulgarischen und der serbischen Sprache. In bulgarischen Statistiken ging der Anteil der sich als „Makedonier“ bezeichneten Einwohner Bulgariens deutlich zurück. Im Jahre 1956 wurden noch 187.789 ethnische bzw. slawische Makedonier registriert. Im Jahre 1965 waren es nur noch 8.750. Heute bezeichnen sich noch einige Tausend Einwohner Bulgariens, die vor allem in Pirin-Makedonien leben, als ethnische bzw. slawische Makedonier. Bulgarien hatte aufgrund einer kurzzeitigen bulgarisch-jugoslawischen Annäherung in den Jahren 1947/48 die ethnischen bzw. slawischen Makedonier in Pirin-Makedonien als eigene Volksgruppe anerkannt und ihnen eine kulturelle Autonomie gewährt. Als es im Juni 1948 zu einem Bruch zwischen Jugoslawien und der Sowjetunion kam, war es auch mit der bulgarisch-jugoslawische Annäherung vorbei. In Folge wurde bis Dezember 1948 auch die Anerkennung der ethnischen bzw. slawischen Makedonier als Nation bzw. die ihnen gewährten kulturellen Rechte in Bulgarien wieder rückgängig gemacht.
Nur im serbischen bzw. jugoslawischen Teil von Makedonien war sowohl die serbische als auch die bulgarische Politik der Assimilierung relativ erfolglos. Die Ursachen hierfür waren die einseitig nationalistisch ausgerichtete Politik und die Benachteiligung der jugoslawischen Region Makedonien sowohl durch die serbischen Herrscher von 1912 bis 1915 bzw. 1918 bis 1941 als auch durch die bulgarischen Besatzer von 1915 bis 1918 bzw. 1941 bis 1944. Diese Rahmenbedingungen ließen den bereits seit dem Ende des 19. Jahrhunderts vorhandenen Keim einer makedonischen Nation deutlich reifen, bevor dieser dann durch die Anerkennung der ethnischen bzw. slawischen Makedonier als Volk bzw. Nation auf der Zweiten Sitzung der AVNOJ erfolgreich zum Sprießen gebracht wurde.
Die ethnischen bzw. slawischen Makedonier und ihre Sprache
Die ethnischen bzw. slawischen Makedonier gehören zur Gruppe der südslawischen Völker. Die Slawen selbst sind bereits im 7. Jahrhundert in das Gebiet des antiken bzw. geografischen Makedoniens eingewandert. Allerdings erfolgte die Herausbildung von slawischen Nationen im modernen Sinne erst wesentlich später. Die makedonische Nation konnte sich erst durch ihre formelle Anerkennung im Jahre 1943 und der Schaffung eines makedonischen Staatswesens im Jahre 1944 voll entwickeln, auch wenn ihre Wurzeln weiter zurückreichen.
Die Sprache der ethnischen bzw. slawischen Makedonier wird heute als „Makedonisch“ bezeichnet, wobei diese Bezeichnung aus griechischer Sicht umstritten ist. Mit der antiken makedonischen Sprache hat die heutige nichts zu tun. Die makedonische Sprache gehört zur Gruppe der südslawischen Sprachen und steht lautlich zwischen der serbischen und der bulgarischen Sprache, wobei sie in der Formlehre der bulgarischen Sprache nah verwandt ist und in kyrillischer Schrift geschrieben wird. Seit der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert gab es Bemühungen, aufgrund verschiedener Dialekte eine Schriftsprache aufzubauen, von denen sich schließlich der zentralmakedonische Dialekt durchsetzte, der um die makedonische Hauptstadt Skopje herum gesprochen wird und seit dem 02.08.1944 Amtssprache in der Republik Makedonien bzw. Republik Nord-Makedonien ist. Umstritten ist, ob die makedonische Sprache eine eigenständige Sprache oder ein westbulgarischer Dialekt ist. Eine enge Verwandtschaft zwischen der bulgarischen und der makedonischen Sprache gilt hingegen als unstrittig. Durch die Existenz einer makedonischen Nation wird diese Sprache in der Regel als makedonische Sprache anerkannt. Der Streit, ob Sprache oder Dialekt, ist mehr von politischer als akademischer Natur.
Fazit
Durch die Anerkennung der ethnischen bzw. slawischen Makedonier als Nation konnte sich die im Keim bereits vorhandene Nationalidentität voll und unbeeinflusst entwickeln. Dadurch konnte die makedonische Bevölkerung im jugoslawischen Teil von Makedonien den Einflüssen vor allem aus Bulgarien und auch aus Serbien entzogen und für den jugoslawischen Volksbefreiungskampf gewonnen werden. Später hat gerade dieses eigenständige makedonische Nationalidentität zu mehr Stabilität in dieser Region geführt, da ein nicht mehr existierendes ethnologisches Vakuum keine gegenseitigen Ansprüche der Nachbarstaaten mehr auslösen konnte.
Die Nation und Sprache der ethnischen bzw. slawischen Makedonier in der Republik Nord-Makedonien werden im Grundsatz heute von den Nachbarstaaten Bulgarien, Griechenland und Serbien als Ausdruck des Selbstbestimmungsrechts der Bevölkerung der Republik Nord-Makedonien anerkannt. Die historischen und politischen Hintergründe werden jedoch in Bulgarien, Griechenland und Nord-Makedonien nach wie vor unterschiedlich interpretiert. Durch gemeinsame Expertenkommissionen wollte die am Kulturstreit um Makedonien beteiligten Staaten die makedonische Kulturfrage jedoch klären.