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Kultur & Geschichte

Die makedonische Sprache kann keiner stumm schalten

„In einer Resolution des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen muss eine Garantie verankert sein, die das Recht auf auf das Attribut (Eigenschaft) „makedonisch“ der Republik Makedonien gewährt“, argumentiert Ljubomir Frckovski.

Die griechische Negation der makedonische Sprache ist ein Teil der gesamten Negation der makedonischen Identität. Diese aggressive Haltung Griechenlands macht es insofern sehr schwierig, eine Lösung in diesem langjährigen Konflikt zu finden. Griechenland fordert nicht nur einen neuen Namen für den Staat, sondern die gesamte Negierung einer makedonischen Nation, einer makedonischen Sprache – die Makedonier sollen also ihre Identität aufgeben.

Welch absurde Forderung – Worum geht es wirklich?

Ljubomir Spasov, Professor der makedonischen Sprache der Filologischen Fakultät in Skopje analysiert, dass die griechischen Haltung bzgl. der makedonischen Sprache historische Wurzeln hat.

Die griechischen Argumente ziehen sich seit den Balkankriegen 1912-1913 in die Gegenwart. Die Makedonier waren für die Griechen damals eine „Slawische Bevölkerung, Slawophone, Menschen, die eine slawische Sprache sprechen“. Einige Zeit später wurde die makedonische Sprache als „slawisierte griechische Sprache“ bezeichnet und den Menschen wurde empfohlen bzw. angeordnet, dass sie doch die griechische Sprache stärker ins Bewusstsein nehmen sollten.

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Sinnlose Sturheit der Griechen

GASTKOMMENTAR VON DETLEF KLEINERT (Die Presse)

In absehbarer Zukunft wird Griechenland seine starre Haltung im Streit um den Namen Mazedoniens sowieso aufgeben müssen – man fragt sich, warum nicht jetzt.

Die Griechen, so meinte kürzlich im „Presse“-Interview der mazedonische Außenminister Antonio Milososki, negieren „unsere Identität“ und sind an einem Kompromiss im Namensstreit nicht interessiert. Leider hat er damit recht, die permanente Weigerung Athens, den Namen Mazedonien zu akzeptieren, ist irrational und sorgt für zusätzlichen Sprengstoff am Balkan – als ob es davon nicht schon genug gäbe!

Wenn heute Diplomaten von Mazedonien sprechen, treten sie leicht in ein Fettnäpfchen. Denn für Griechenland ist der nördliche Nachbar, zumindest dem Namen nach, nicht mehr als ein Rest: FYROM – Former Yugoslav Republic Of Macedonia, wie das Land international korrekt, also auch in der UNO, geführt wird. Griechenland fürchtet nämlich, so sagt es zumindest, dass Mazedonien Ansprüche erheben könnte auf den Nordteil Griechenlands, der sich aus den gleichen historischen Wurzeln speist und eben auch Mazedonien heißt.

„Ein nichtswürdiger Mazedone“

Und es verweist auf Alexander den Großen, der sich unzweifelhaft als Hellene fühlte, vergisst dabei aber großzügig darauf, dass für die klassischen Griechen die Mazedonier Barbaren waren und Alexanders Vater Philipp II., der gegen griechische Stadtstaaten zu Felde zog, nach Demostenes „kein Hellene“ war, „sondern ein Barbar des verworfensten Gelichters, ein nichtswürdiger Mazedone“.

Griechenland beruft sich, heute sicher zu Unrecht, zu Zeiten der Staatsgründung Mazedoniens zu Recht, auf den Anspruch der Mazedonen auf Nord-Griechenland. In einem Aufruf der Kommunistischen Partei Mazedoniens bei ihrer Etablierung am 2. August 1944 setzte sie den folgenschweren Satz in die Welt, dass man „auch die Vereinigung aller Teile Mazedoniens erreichen“ wolle, von denen die „Balkan-Imperialisten sie 1913 und 1919 getrennt“ hätten. Für die Griechen ein wunderbarer Grund für die Unterstellung, der Gedanke der mazedonischen Staatlichkeit sei von Anfang an von einer aggressiven Absicht geprägt gewesen.
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