Die griechische Botschafterin in Mazedonien, Alexandra Papadopolou, kam heute wieder in die mazedonischen Schlagzeilen, nachdem bekannt wurde, dass sie auf der internationalen Konferenz für „Kultur und audiovisuelle Kommunikation“ in Skopje, Makedonien, ihren Protest mit dem Verlassen des Sitzungsraums darlegte, nachdem die makedonische Ministerin für Kultur, Elisabeta Kanchevska-Milevska, das Gastgeberland mit dem offiziellen verfassungsmäßigen Namen bezeichnete, Republik Makedonien.
Nach der Rede der Kulturministerin sprang Papadopolou auf, protestierte, anstatt ihr Land „EJR Makedonien“ zu nennen, bezeichnete die Ministerin ihr Heimatland nur als Makedonien. Und das im eigenen Land!
Diese griechischen Kinderspiele sind leider nicht die Ausnahme, sondern eher die Regel. Weltweit werden hysterischen Reaktionen von Griechen beobachtet. Immer, wenn jemand das Wort Makedonien auch nur in den Mund nimmt und Griechen anwesend sind, horchen diese auf und werden sofort aggressiv. Makedonien war und ist ein heikles Thema in Griechenland. Bis in die 1980er Jahre war es sogar ein Tabu-Thema.
Griechenland versucht massiv aus einer bilateralen Angelegenheit ein internationales Problem zu generieren. Dies haben sie mit dem Veto auf dem NATO-Gipfel letztes Jahr erreicht, als Makedonien keine Einladung erhielt. Jedoch betonen viele internationale Vertreter, dass das Problem lediglich bilateral ist.
Die EU, so wird spekuliert, wird jedoch dieser aggressiven anti-makedonischen Politik nicht folgen, auch wenn Griechenland Mitglied ist. Die makedonische Tageszeitung Utrinski Vesnik berichtete heute bspw., dass wenn die anstehenden Wahlen am 22. März friedlich und fair ablaufen sollten, so würde die EU höchstwahrscheinlich den Beginn der Beitrittsverhandlungen noch in diesem Jahr verkünden. Wie Griechenland hier reagieren würde bleibt offen. Der Druck von anderen EU-Mitgliedern gegenüber Griechenland wird jedenfalls zunehmen.
Die letzte griechische Botschafterin Grosomanidou in Mazedonien musste im Juli 2007 für ihre abweichende Haltung in diesem absurden Streit ihren Posten räumen. Damals berichtete die griechische Tageszeitung Kathimerini (engl. Version) mit einem kurzen Bericht darüber.
Dieses Beispiel zeigt klar, dass keine abweichende Haltung in Griechenland möglich ist. Jeder Versuch einer Annäherung und die konstruktive Suche nach einem Kompromiss von liberaleren Griechen führt direkt in die Sanktionieren. Pelagon.de hatte bereits über einige Fälle berichtet.
Vor zwei Jahren hatte Grosomanidou den Namen „Republik Makedonien“ verwendet.
Zusatzbemerkung:
Zwischen der Republik Makedonien und Griechenland existieren zwar offizielle Beziehungen, jedoch hat Griechenland keine offizielle Botschaft in Makedonien, sondern nur ein Büro für Beziehungen (ein sog. „Liaison Office of the Hellenic Republic in Skopje“).
Wenn also von der „Botschafterin“ Papadopolou gesprochen wird, dass spricht man von der Direktorin dieses Büros für Beziehungen zwischen der griechischen Republik und Makedonien. In Makedonien gibt es weder eine gr. Botschaft, noch ein gr. Konsulat.