Lerin/Florina, Griechenland – „Sobald jemand über die Frage der makedonischen Minderheit in Griechenland sprechen möchte, löst dies bei Griechen sowie bei griechischen Politikern sofort Empörung aus!“
Dieses Statement vom MHRMI (Macedonian Human Rights Movement International) war am 10. März auf dem griechischen TV Sender „Alter“ in der Sendung mit dem Titel „Invisible World – Unsichtbare Welt“ als Einblendung zu sehen. Ist dies wahr? Diese Sendung war der Beweis für die Hysterie der Griechen wenn es um Makedonien geht.
Die Namen der Teilnehmer in dieser TV-Talkrunde sollten eine hitzige Diskussion versprechen. Beide Seiten waren geladen, die Seite der makedonischen Minderheit (Griechenland behauptet, es gibt sie nicht, aber drei Vertreter waren da!) und die Seite der eher nationalen griechischen Öffentlichkeit.
Auf der einen Seite waren Nase Parisis (EFA-Rainbow-Mitglied und Präsident des griechischen EBLUL – European Bureau for Lesser Used Languages), Pavle Filipov Voskopoulos (Mitglied der EFA-Rainbow) und Grigoris Valianatos (Greek Helsinki Monitor) geladen, die die „nicht existierende Minderheit“, also die makedonische Minderheit vertraten. Auf der anderen Seite gaben sich Iordanis Tzamtzis (Neue Demokratie), Panagiotis Sgouridis (PASOK), Athanasios Plevris (LAOS), und der Professor für Geschichte Mixalis Chrisanthakopoulos, die Ehre, die offizielle griechische Position für die Missachtung der Minderheitenrechte und die Diskriminierung von Aktivisten von Minderheiten beispielhaft zu erläutern – anstatt zuzugeben, dass es in der Tat eine makedonische Minderheit in Griechenland gibt.
Die Sendung begann mit der Präsentation einer Verschwörungstheorie. Jeder der behaupten würde, Griechenland verletze die Menschenrechte der ethnischen Makedonier und anderer Minderheiten „arbeite gegen Griechenland“.
Danach folgten Beschuldigungen, dass der von Frau Gay MacDougall (UN Human Rights Expert) verfasste UN-Minderheitenbericht mit dem Aufruf, Griechenland solle endlich ihre makedonische und türkische Minderheit anerkennen, von „den Amerikanern bezahlt wurde“ und dass der UN-Sondervermittler im Namensstreit, Matthew Nimetz, „für George Soros arbeite“, der „Minderheitenprobleme erschafft“.
Die Beschuldigung, „von den Amerikanern bezahlt zu sein“ richtete sich gegen die EFA-Rainbow-Mitglieder, gefolgt von persönlichen Angriffen gegen den makedonischen Minderheiten-Aktivist, Priester Nikodim Carknjas.
Von diesem Aufschrei kamen auch schließlich Zitate wie „es gibt keine Makedonische Sprache“ und „sie sind gefährlich“, Bezug nehmend auf die politischen Flüchtlinge, welche als Kinder vom griechischen Bürgerkrieg flohen, und denen die griechische Staatsbürgerschaft weggenommen wurde und die heute um die 70 Jahre alt sind. Menschen im Rentenalter scheinen als sehr gefährlich in Griechenland zu gelten.
Die EFA-Rainbow-Mitglieder und der Vertreter des GHM (Greek Helsinki Monitor) forderten öffentlichen Sprachunterricht der makedonische Sprache, und dass Griechenland die Entscheidungen des Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte endlich befolgt und die makedonische sowie türkische Minderheit in Griechenland anerkennt.
Pavle Filipov Voskopoulos machte abschließend noch eine wichtige Bemerkung (bisher einmalig im griechischen Fernsehen): “ Wir glauben, dass der Staat die Rechte von Minderheiten respektieren sollte…Wir, gemeinsam mit allen Demokraten in Griechenland müssen gemeinsam für Demokratie kämpfen und ich möchte nun zu unseren Menschen sprechen… und sagen „DOSTA DA SE PLASITE„.. (aus dem makedonischen: „Hört auf euch zu fürchten…“)
Nach nur wenigen Worten wurde er von dem Moderator gestoppt, er solle doch nicht in dieser Sprache sprechen.
Quelle: Press Release EFA-Rainbow
Statement von Pavle Filipov Voskopoulos:
Gesamte Sendung auf griechisch:
Interview mit Grigoris Vallianatos (Greek Helsinki Monitor):