„Im Streit mit Griechenland geht es nicht nur um den Namen. Dieser Streit hat auch das Ziel, die nationale und sprachliche Identität des mazedonischen Volkes zu gefährden“ so kommentierte der mazedonische Außenminister Antonio Milososki die Aussagen des griechischen Botschafters Mallias in Washington, der den Namen „Republik Nord-Makedonien“ vor einigen Tagen als für Griechenland annehmbaren Namen vorgeschlagen hatte.
„Diejenigen die glauben, dass man mit leichten und kurz gedachten Abstrichen beim verfassungsmäßigen Namen der Republik Mazedonien etwas macht, dass unser nationales Selbstbewusstsein stärkt, müssen ihre Meinung nochmals überdenken, denn hier wird der Druck ja nicht nachlassen.“
„In diesem Streit geht es nicht nur um den Namen, er hat noch versteckte Geheimnisse, die langsam an die Öffentlichkeit kommen, nämlich die Gefährdung der nationalen und sprachlichen Identität des mazedonischen Volkes und der mazedonischen Bürger. Als Politiker, als Journalisten und als Bürger der Republik Mazedonien haben wir ein souveränes Recht mit Bezug auf internationale Werte und Normen, wir haben aber auch die Pflicht unsere nationale Würde zu schützen“ so Milososki.
„Die Kennzeichen eines unabhängigen Staates, einer Nation, inkl. des Namens, hängt nicht von einem einzigen griechischen Botschafter ab, weder von dem Wohlwollen einer griechischen Regierung.“
„Die Zeit ist vorüber, als fremde Regierungen über die Republik Makedonien entscheiden konnten. Heute ist Mazedonien ein unabhängiges Land und es ist unser Recht, unsere Verantwortung und das souveränes Recht der Bürger der Republik Mazedonien über die Republik Mazedonien zu entscheiden. Nehmen Sie als Beispiel die USA. Geographisch betrachtet ist Amerika ein sehr großes Gebiet, jedoch bestreitet keiner den amerikanischen Bürgern ihr Land „Vereinigte Staaten von Amerika“ zu nennen, noch werden sie unter druck gesetzt oder es werden Dilemmas eröffnet, dass das Land ein „anderes“ Amerika sein müsste, weil sich ja nicht das gesamte Gebiet des geographischen Amerika in „Amerika“ befindet“, so der mazedonische Außenminister Milososki.
Nach seiner Auffassung ist die Aussage von Mallias, „dass dieser Lösungsvorschlag zu einem Ende der Namensfrage führen könnte, nur eine einseitige Idee, die bis jetzt noch nicht konkretisiert wurde und nur der einen Seite entspricht. Damit wird der gesamte Prozess des Dialogs und der Verhandlungen bedroht, der zu einem Kompromiss führen soll. Kommentare von hochrangigen Vertretern der griechischen Diplomatie in Bezug auf jegliche Vorschläge die noch nicht konkretisiert sind zeigen, dass die Vorschläge nur zum Vorteil der eigenen Seite gehen, unbalanciert und einseitig und ich gehe davon aus, dass damit der gesamte Prozess des Dialogs gefährdet wird, um einen gemeinsamen Kompromiss zu erzielen. Mit der Aussage des griechischen Botschafters in Washington wird verdeutlicht, dass diese Vorschläge einseitig sind und nur einer Seite entsprechen.“
Möglicherweise wird der UN-Sondervermittler Matthew Nimetz den Vorschlag aufnehmen und daraus in den nächsten Verhandlungen eine ausbalancierte Lösung vorstellen.
In Bezug auf die geographischen Spezifizierungen erklärte er, dass in Griechenland bis 1988 keine Provinz, Region oder Gebiet mit dem Namen Makedonien existierte!
Im Jahr 1988 entschied die griechische Regierung per Dekret, die bisher „Nordgriechenland“ genannte Region, in „Mazedonien & Thrakien“ umzubenennen. Einige Jahre später wurde wieder ein Dekret erlassen, welches die Region in drei Teile aufteilt: Ostmazedonien, Zentralmazedonien und Westmazedonien. Damit existieren heute drei unterschiedliche „Provinzen“ und Mazedonien ist faktisch geographisch aufgeteilt.
„In der Verwendung des Namens Makedonien in Griechenland gibt demnach ausreichend geographische Spezifikationen (drei unterschiedliche Mazedonische Provinzen), und deshalb glaube ich, dass zusätzliche geographische Spezifikationen, die die Republik Mazedonien betreffen könnten, nicht notwendig sind, denn die Republik Mazedonien ist als Staat gegründet und befindet sich nach wie vor auf dem gleichen Gebiet. Die Republik Mazedonien ist weder nach Norden oder Süden versetzt worden, weder nach Wester oder Osten.“
„Als wir den Staat 1945 innerhalb der damaligen jugoslawischen Föderation gegründet haben, hatte Griechenland überhaupt keine Dilemmas mit dem verfassungsmäßigen Namen. Im Gegensatz, wir haben sogar Korrespondenzen des damaligen Büros für Beziehungen in Skopje, die den verfassungsmäßigen Namen der Republik Mazedonien ohne Probleme verwendet hatten„, unterstrich der mazedonische Außenminister.
Aus dem Mazedonischen: sitel.com.mk
Weiterführend: Warum schwieg Griechenland so lange?
Die drei griechischen Provinzen mit dem Namen Mazedonien: