Die Entscheidung kam nicht überraschend. Im Vorfeld gab es jedoch nur Diskussionen über die Art und Weise, wie eine Verzögerung bei den Beitrittsverhandlungen für Mazedonien kommuniziert wird. In Mazedonien hatte man zwar gehofft, dass alle anderen EU-Mitgliedsländer ihren Einfluss auf Griechenland einsetzen würden, jedoch war man sich der Realität bewusst. Griechenland hat den Namensstreit auch in die EU gebracht und würde auch diesmal die anderen EU-Mitglieder überzeugen, die Republik Mazedonien unter dem Namen EJR Mazedonien nicht der EU beitreten zu lassen. Ohne Lösung dieses seit 18 Jahren offenen Themas verweigert Griechenland deshalb den Beitritt Mazedoniens in die EU.
In dem Entwurf für die EU-Außenminister heißt es: „Der Rat nimmt zur Kenntnis, dass die (EU-)Kommission die Eröffnung der Beitrittsverhandlungen mit der Früheren Jugoslawischen Republik Mazedonien empfiehlt. Der Rat wird auf diese Frage im März 2010 zurückkommen mit einer Perspektive zur Festsetzung eines Datums für die Eröffnung der Beitrittsverhandlungen.“
Die EU hat das Thema vertagt – auf nächsten März. Man hofft, dass bis dahin der Namensstreit beigelegt werden könne. Dies ist auch möglich, wie bereits das Makedonisch-Griechische-Projekt es zeigt. Im Rahmen des Projektes wurden alle relevanten Aspekte analysiert und thematisiert. Das Projektteam hat darauf aufbauend einen Lösungsvorschlag erarbeitet, der für beide Seiten tragbar wäre. Ob jedoch die Politiker den Mut haben, diesen mit zu tragen ist offen. Bspw. müsste der griechische Ministerpräsident Papandreou seiner Bevölkerung klarmachen, dass man dem Land erlaube, unter dem Namen Republik Makedonien anerkannt zu werden (wie es bereits 126 Staaten dieser Erde schon getan haben), und dass dies nicht im geringsten Widerspruch stehen würde zu einer anderen „makedonischen Geschichte der Antike“.
Alle offenen Punkte könnten im Rahmen einer Expertenkommission gelöst werden. Insbesondere soll dieses Gremium die Aufgabe haben, die Verbindung der antiken Makedonier mit den heutigen Makedoniern zu klären.
Dass das Land den Namen Mazedonien tragen darf ist legitim und beruht auf die Gesamtregion Makedonien, welche zuletzt im Osmanischen Reich als solche definiert wurde. Jede andere Definition Mazedoniens aus anderen Zeitaltern oder aus der antike ist hier nicht richtig. Griechenlands Problem ist die „Zeitreise“: Durch die Projizierung der Antike in die Gegenwart werden 2.000 Jahre Entwicklung und Veränderung ausgeblendet. Mazedonien hat sich in dieser Zeit verändert und ist genau das, was es heute ist.