Aus einem Telegramm der Londoner US-Botschaft geht hervor, dass hochrangige britische Diplomaten ihre Zweifel darüber äußerten, ob Griechenland den sog. Namensstreit nicht dazu verwendet, Mazedoniens NATO- und EU-Mitgliedschaft einfach nur zu blockieren. Weiter wird in diesem Telegramm vom 2.April 2008 berichtet, also kurz vor dem entscheidenden NATO-Gipfel in Bukarest, dass der britische Außenminister David Miliband intensiv versucht hatte, seine griechische Kollegin, Dora Bakoyannis zu überzeugen, die sture und starre Haltung Griechenlands zu ändern.
Zitat aus dem Telegramm:
„Das Vereinigte Königreich geht davon aus, dass nun, nachdem Mazedonien den von UN-Sondervermittler Matthew Nimetz vorgeschlagenen Kompromiss im Namensstreit akzeptiert hat, der Druck auf Griechenland maximiert werden muss.“
Ein zweites Telegramm, ebenfalls von der US-Botschaft in London wurde 16 Tage später versendet. Inhalt: „Die Briten teilen die Einschätzung der US-Amerikaner, dass der sog. Namensstreit in den nächsten Wochen gelöst werden müsse. Leider zeigt Bakoyannis keinerlei Signale für einen Fortschritt in den vergangenen Monaten. Stattdessen wird die Schuld bei Mazedonien gesucht, denn Griechenland habe bereits „schwere“ Eingeständnisse gemacht.“
Die mazedonische Regierung hat die veröffentlichten Telegramme nun offiziell kommentiert. Darin wird bestätigt, dass vor dem NATO-Gipfel in Bukarest 2008 die mazedonische Seite einen Vorschlag des UN-Sondervermittlers Matthew Nimetz akzeptiert hatte, unter der Voraussetzung, dass aber auch Griechenland diesen Vorschlag akzeptieren würde. Sobald beide Seiten diesen Vorschlag akzeptiert hätten, würden die Mazedonier im Rahmen eines Referendums über den Vorschlag befragt werden. Leider ist es nie zu diesen Schritten gekommen.
Ist überhaupt noch mit einer Lösung zu rechnen, nachdem Mazedonien einen Kompromiss, der vom UN-Sonderbeauftragten Matthew Nimetz vorgestellt wurde, akzeptiert, Griechenland aber weiterhin blockiert hatte. Ohne einen verstärkten Druck auf die Regierung in Athen ist wohl nicht mit einer Lösung zu rechnen; Mazedonien wird weiterhin von Griechenland blockiert.