Die Spannungen zwischen Makedoniern und Albanern in der Republik Makedonien sind durch einen neuen Zwischenfall in Skopje gestiegen. Am Abend des 12.04.2012 sind die Leichen von 5 Makedoniern von Passanten an einem See gefunden worden. Bei den fünf Getöteten handelt es sich nach Polizeiangaben um vier Schüler im Alter von etwa 20 Jahren und einen 45 Jahre alten Mann aus zwei Dörfern nördlich von Skopje. Sie waren beim Angeln und sollen von Albanern erschossen worden sein. Daraufhin blockierten Makedonier mehrere Straßen im Umfeld von Skopje. Die Polizei riegelte die betroffene Region ab und verhinderte auch den Zutritt von Journalisten. Trotz der Abriegelung soll es zu Angriffen auf albanische Häuser gekommen und ein albanischer Bus in Brand gesteckt worden sein. Sowohl die albanischen und die makedonischen Parteien als auch das makedonische Innenministerium riefen zur Ruhe auf. Es wurde eine sofortige Obduktion der Leichen angeordnet, um den Tathergang zu klären. Die Spekulationen zum Tathergang sollen die ethnisch bedingte Gewalt nicht noch weiter anheizen. Die Polizei sandte ihre Spezialeinheit „Alfa“ in das betroffene Gebiet, um weitere ethnisch bedingte Zusammenstöße zu verhindern. Auch die makedonische Innenministerin Gordana Jankulovska machte sich vor Ort ein Bild von der Lage. Die Spannungen zwischen ethnischen Makedoniern und albanischen Makedoniern sind seit Anfang dieses Jahres auf dem höchsten Niveau seit dem Ende des ethnischen Konfliktes im Jahre 2001. Die Ursachen dieser ethnisch bedingten Konflikte sind vor allem gesellschaftspolitischer Natur. Zwar hat das Rahmenabkommen von Ohrid und die darauf erfolgten Änderungen der makedonischen Verfassung und Gesetze die albanischen Makedonier mit den Rechten einer konstitutiven Volksgruppe ausgestattet, doch herrschen zwischen formelle Theorie und materieller Praxis noch große Unterschiede. Unabhängig davon herrscht zwischen den Makedoniern und den albanischen Makedoniern großes Misstrauen und wenig interkultureller Austausch. Doch nicht die Gewalt sondern nur ein gelebtes Miteinander als Gemeinschaft mit gemeinsamen Werten und Zielen kann die ethnischen Gegensätze dauerhaft überwinden.