Der neue griechische Finanzminister Vassilis Rapanos ist aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten. Er war noch nicht vereidigt und noch keine Woche im Amt. Amtshandlungen hat er in dieser kurzen Zeit nicht vorgenommen. Ein Nachfolger wird wohl nicht vor Dienstag ernannt werden. In einer Erklärung begründete der 64-Jährige Vassilis Rapanos seinen Rücktritt mit seiner angeschlagenen Gesundheit. Der Rücktritt erschwert zunächst die weiteren Bemühungen der neuen griechischen Regierung um eine Lockerung der Sparauflagen. Die Geldgeber, die Europäische Union (EU), die Europäische Zentralbank (EZB) und der Internationale Währungsfond (IWF) haben die bisherigen Sparauflagen mit Griechenland ausgehandelt. Doch droht Griechenlands Wirtschaft unter dem Druck dieser Sparauflagen einzubrechen. Die angestrebte Lockerung ist jedoch auf Seiten der Geldgeber umstritten.
Für den neuen Finanzminister wären die notwendigen Verhandlungen eine Herkulesaufgabe gewesen. Mit einer angeschlagenen Gesundheit wäre dies nicht zu bewältigen gewesen. Der Rücktritt ist daher auch angenommen worden. Vassilis Rapanos war am 21.06.2012 kurz vor seiner geplanten Vereidigung am 22.06.2012 zusammengebrochen und in ein Krankenhaus gebracht worden. Er klagte über Magenbeschwerden, Übelkeit und Schwindelgefühl. Zwar haben die Untersuchungen wohl nichts Außergewöhnliches ergeben, doch dürfte Vassilis Rapanos das Risiko einer möglichen durch dauerhaften Stress bedingten Erkrankung nicht eingehen zu wollen. Letztendlich dürfte wohl auch das Votum seiner Familie den Ausschlag gegeben haben.
Auch der neue griechische Ministerpräsident Andonis Samaras konnte aufgrund einer Erkrankung nicht gleich in seinem Amt durchstarten. Bei ihm wurde eine Netzhautablösung im Anfangsstadium diagnostiziert. Diese wurde am 23.06.2012 erfolgreich operiert. Bereits am 25.06.2012 wurde er wieder aus dem Krankenhaus entlassen. Jetzt muss er sich noch von der Operation erholen. So darf er unter anderem noch keine Flugreisen unternehmen.
An seiner Stelle wird nun Staatspräsident Karolos Papoulias zum EU-Gipfel reisen.