In der offiziellen Antwort aus Athen zu den Ideen von Matthew Nimitz (UN-Sondervermittler), die Anfang Oktober an beide Regierungen (Skopje und Athen) geschickt wurden, stehen zahlreiche Anmerkungen, Präzisierungen und überarbeitete Passagen. Der gr. Unterhändler Adamantios Vasilakis traf sich mit Nimitz in London, wo er ihm die Anmerkungen persönlich überreichte.
Bereits vor zwei Wochen hatte die mazedonische Regierung ihre Anmerkungen zu dem Ideenkatalog Herrn Nimitz überreicht.
Nun wird von beiden Seiten abgewartet, welche Entscheidung Nimitz treffen wird, nachdem beide Seiten ihre offizielle Meinung zu dem vorgestellten Vorschlag abgegeben haben.
Der Vorschlag ist kein „Take it or leave it“- Vorschlag und beide Seiten sind nicht verpflichtet diesen anzunehmen oder abzulehnen.
Die gr. Außenministerin bewertete den Vorschlag von Nimitz als „unzureichend, fügte aber hinzu, dass „auch Skopje Unzufriedenheit bzgl. des Inhalts geäußert habe“.
Die mazedonische Seite hat ihren offiziellen Standpunkt, ob sie den Vorschlag annimmt oder ablehnt, nicht öffentlich kommuniziert. Ebenfalls erschwert die Tatsache, dass der mazedonische Präsident den bisherigen mazedonischen Unterhändler Nikola Dimitrov von seiner Aufgabe als Vermittler entbunden hat. Obwohl Martin Protuger weiterhin an den Verhandlungen teilnehmen wird, hat Mazedonien damit keinen offiziell benannten Unterhändler.
Die allgemeine Stimmung in beiden Ländern ist voller Emotionen. Auf der einen Seite ist die Mehrheit der Griechen gegen eine Lösung, die das Wort „Mazedonien“ beinhaltet. Ebenfalls ist man abgeneigt, eine mazedonische Nation, Identität und Sprache anzuerkennen. In Mazedonien schlagen einige bereits einen Abbruch der Verhandlungen, weil diese nicht zielführend sind. Griechenland habe kein echtes Interesse an einer Lösung. Weder eine mazedonische Nation, noch eine mazedonische Sprache und Kultur wollen die südlichen Nachbarn anerkennen. Diese können und wollen aber die Mazedonier nicht aufgeben.
Die Streitfrage hatte Anfang dieses Jahres an Dynamik gewonnen, nachdem Athen dem NATO-Beitritt Mazedoniens widersprochen und damit eine geltende Resolution gebrochen hatte. 1995 änderte Mazedonien die Staatsflagge und die Verfassung, in der klar verankert wurde, dass Mazedonien keine Gebietsansprüche an Nachbarstaaten hat. Im Gegenzug hatte Griechenland zugesagt, dass man die Integration Mazedoniens in internationalen Organisationen nicht behindern werde. Ein klarer Bruch der Vereinbarung.
Es scheint, als würde dieses Momentum wieder verschwinden. Griechenland hat andere Sorgen, wie bspw. den Zusammenhalt der Regierung zu sichern, welche unter schweren Korruptionsvorwürfen leidet. Mazedonien wird sich den Hausaufgaben aus Brüssel widmen, um alle notwendigen Kriterien bis zum nächsten Jahr zu erfüllen und dann endlich einen Starttermin für EU-Beitrittsverhandlungen zu erhalten.
i.A. makfax.com.mk