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Vor 100 Jahren: Das Attentat von Sarajevo (28.06.1914)

Der österreich-ungarische Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand und seine Gemahlin Sophie Chotek, Herzogin von Hohenberg, wurden bei ihrem Besuch in Sarajevo am 28.06.1914 bei einem politisch motivierten Attentat von Gavrilo Princip erschossen. Der Attentäter gehörte der nationalistisch-revolutionären Schüler- und Studierendenvereinigung „Mlada Bosna“ („Junges Bosnien“) an, welche sich gegen die österreich-ungarische Herrschaft in Bosnien und Herzegowina richtete. Das Attentat von Sarajevo war der Anlass für den Ersten Weltkrieg, nicht jedoch die Ursache für diesen.

Hintergründe zum Attentat

Bosnien und Herzegowina gehörte von 1462 bis 1908 formell zum Osmanischen Reich. Große Teile seiner slawischen Bevölkerung traten zum Islam über und begründeten eine eigene Zivilisation. Neben den slawischen Muslimen leben auch noch bedeutende Anteile von Serben und Kroaten in Bosnien und Herzegowina. Aufgrund des Berliner Vertrages vom 13.07.1878, der den Berliner Kongress vom 13.06. bis zum 13.07.1878 offiziell beendete, blieb Bosnien und Herzegowina zwar formell Teil des Osmanisches Reiches, kam jedoch unter österreich-ungarischer Verwaltung.  Der Berliner Kongress beschloss auch die Anerkennung der Unabhängigkeit von Serbien und Montenegro sowie in einem begrenzten Umfang auch von Bulgarien. Auch hierzu wurden die Einzelheiten im Berliner Vertrag zwischen den europäischen Großmächten festgelegt. Im Ergebnis sollte der Berliner Vertrag den Einfluss Russlands auf den Balkan zurückdrängen und die Bildung von slawischen Großstaaten verhindern. In dieser Zeit etablierte sich allerdings schon eine südslawische Bewegung, die sich die Schaffung eines gemeinsamen Staates aller Südslawen zum Ziel gesetzt hatte. Zur Verschärfung der Lage kam es im Jahre 1908. Zunächst hatten im Juli 1908 die Jungtürken im Osmanischen Reich die Macht übernommen, die ihren Einfluss auch auf Bosnien und Herzegowina ausdehnen wollten, welches ja formell zum Osmanischen Reich gehörte. Allerdings stand Bosnien und Herzegowina zu dieser Zeit bereits rund 30 Jahre unter österreich-ungarischer Verwaltung. In dieser Zeit wurde Bosnien und Herzegowina von Österreich-Ungarn aufgebaut und modernisiert. Aus diesem Grund gab Österreich-Ungarn am 05.10.1908 die Annexion von Bosnien und Herzegowina bekannt, welche eine Krise in der betroffenen Region auslöste. Aufgrund der unterschiedlichen Völkerschaften mit unterschiedlichen Lebensweisen entwickelte sich zwar kein geschlossener Widerstand der bosnisch-herzegowinischen Bevölkerung gegen die österreich-ungarische Annexion, doch bildeten sich bedeutende national gesinnte Vereinigungen heraus, die zum Teil gewaltsam versuchten die Herrschaft Österreich-Ungarns zu beenden. Einer dieser Vereinigungen war die „Mlada Bosna“ („Junges Bosnien“) aus muslimischen, kroatischen und serbischen Schülern und Studierenden. Diese Organisation soll unter dem Einfluss der „Crna ruka“ („Schwarzen Hand“) gestanden haben, welche für die Zusammenfassung aller Serben in einem Staat eintrat und eine nationalistische Geheimorganisation war. Auch sie verübte Attentate und politische Morde. Aufgrund ihres revolutionären Charakters war die „Schwarze Hand“ in Serbien verboten, wenngleich auch das Königreich Serbien entsprechende nationale Ziele verfolgte. Die Vereinigung „Mlada Bosna“ trat ab dem Jahr 1910 mit Attentaten hervor. Auch der Attentäter von Sarajevo und seine Mithelfer entstammten der „Mlada Bosna“.

Vorgeschichte zum Attentat

Die genauen Hintergründe zum Besuch des österreich-ungarischer Thronfolgers Erzherzog Franz Ferdinand in Sarajevo sind immer noch Gegenstand von historischen Forschungen und unterliegen unterschiedlichen Auffassungen. Einerseits sollte der Besuch von Franz Ferdinand in Sarajevo das Image der österreich-ungarischen Monarchie nach der Annexion von Bosnien und Herzegowina in dieser Region aufbessern. Andererseits war der Besuch am 525. Jahrestag der Schlacht auf dem Amselfeld (Kosovo, 28.06.1389) geeignet Provokationen auszulösen, was Österreich-Ungarn bewusst gewesen sein musste. Franz Ferdinand kam jedenfalls auf Bitten des österreich-ungarischen Statthalter Feldzeugmeister Oskar Potiorek am 28.06.1914 nach Sarajevo. Bereits im Vorfeld hatte es Warnungen vor einem möglichen Attentat gegeben, die Franz Ferdinand trotzdem nicht veranlassten auf seinen Besuch in Sarajevo zu verzichten. Nach einem Treffen mit dem deutschen Kaiser Wilhelm II. auf seinem Landsitz Schloss Konopischt in Beneschau (Böhmen) machten er und seine Gemahlin sich auf dem Weg nach Sarajevo.

Drei Mitglieder der Vereinigung Mlada Bosna erfuhren von dem geplanten Besuch des österreich-ungarischen Thronfolgers in Sarajevo und entschlossen sich zum Attentat. Es handelte sich hierbei um Gavrilo Princip, einem damals 19-jährigen Gymnasiasten, Nedeljko Čabrinović, einem 19-jährigen Druckergeselle, und um Trifun „Trifko“ Grabež, einem 18-jähriger Schulabbrecher. Auch hier sind die genauen Hintergründe Gegenstand von verschiedenen Sichtweisen. Gemäß einer Sichtweise soll Princip im Februar 1914 aus der Zeitung von dem geplanten Besuch des österreich-ungarischen Thronfolgers in Sarajevo erfahren und sich zum Attentat entschlossen haben. Nach einer anderen Sichtweise soll der wahre Urheber der Idee für das Attentat Nedeljko Čabrinović gewesen sein. Dieser soll von einem Freund, dem Journalisten Mihajlo Pušara, mit einem entsprechenden Zeitungsausschnitt auf dem Besuch aufmerksam gemacht worden sein. Als gesichert gilt jedoch das Gavrilo Princip seinen Mitstreitern Nedeljko Čabrinović und Trifun „Trifko“ Grabež sein Attentatsvorhaben mitteilte und sich ihre Unterstützung zusicherte.

Vorbereitungen des Attentats

Ein Attentat von solchem Ausmaß war jedoch ohne zusätzlich Hilfe und guter Vorbereitung nicht durchzuführen. Aus diesem Grund wandte sich Princip an Milan Ciganović, einem serbischen Geheimdienstler, der als Beamter bei der Eisenbahn arbeitete und im selben Haus wie Princip wohnte. Dieser stand wiederum mit dem serbischen Major Vojin P. Tankošić in Verbindung, der in den Balkankriegen 1912/13 gekämpft hatte. Sowohl Milan Ciganović als auch Vojin P. Tankošić waren Mitglieder der serbischen Geheimorganisation „Schwarze Hand“, was Princip allerdings nicht wusste. Zunächst gab Ciganović den militärisch unerfahrenen, zukünftigen Attentätern Princip,  Čabrinović und Grabež  Schießunterricht im Belgrader Park Topčider. Am 27.05.1914 übergab er ihnen dann vier Pistolen mit Munition und sechs Bomben aus serbischen Armeebeständen. Die genaue Herkunft dieser Waffen konnte allerdings bisher nicht restlos geklärt werden, da auch viele serbische Milizangehörige solche Waffen verwendeten. Außerdem bekam die zukünftigen Attentäter Geld für die Reisekosten und Zyankali-Fläschchen, damit sie sich nach dem Attentat selbst töten konnten. Auch Mitstreiter der „Mlada Bosna“ waren an den Attentatsvorbereitungen beteiligt, allerdings waren sie nicht aktiv am Attentat auf den österreich-ungarischen Thronfolger in Sarajevo beteiligt. Einen Monat vor dem Attentat reisten Princip, Čabrinović und Grabež über Tuzla nach Sarajevo. Mit Hilfe von Milan Ciganović und  Miško Jovanović brachten sie die Waffen unbemerkt über die österreich-ungarisch-serbische Grenze. In Tuzla schloss sich der 23-jährige Lehrer Danilo Ilić den drei Attentätern an, welcher wiederum weitere Mitglieder der Mlada Bosna anwarb. Bei diesen handelte es sich um Vaso Čubrilović, Cvetko Popović und Muhamedt Mehmedbašić. Die beiden erstgenannten waren zwei 17-jährige Gymnasiasten, der letztgenannte ein 27-jähriger muslimische Slawe, der von Beruf Schreiner war.  Kurz vor Abschluss der Attentatsvorbereitungen überlegte es sich die „Schwarze Hand“ allerdings anders. Sie fürchtete bei einem Erfolg des Attentats unkontrollierbare und ernste Konsequenzen. Danilo Ilić erhielt aus Belgrad auch eine entsprechende Order das Attentat nicht durchzuführen. Dieser Order wurde ihm vom Chef des serbischen Geheimdienstes Dragutin Dimitrijević, genannt Apis, in Sarajevo überbracht. Dieser Apis war auch einer der Anführer und Mitbegründer der „Schwarzen Hand“, woran sich die vielfältigen Verstrickungen von Staat und nationalen Geheimorganisationen  deutlich erkennen lassen. Doch Princip überredete Ilić das Attentat doch durchzuführen. Die Attentäter Vaso Čubrilović und Muhamedt Mehmedbašić nahmen an der Ćumurija-Brücke in Sarajevo Aufstellung und sollten als erste versuchen den österreich-ungarischen Thronfolger zu töten. Die anderen fünf Attentäter hielten sich als Reserve bereit und postierten sich weit hinter dem geplanten Attentatsort, bei der Kaiser-Brücke. Während dessen pendelte Danilo Ilić unbewaffnet als Bote zwischen den Posten hin und her.

Der erste Attentatsversuch war ein Fehlschlag

Kurz vor seinem Besuch in Sarajevo befanden sich Franz Ferdinand und seine Gemahlin zur Erholung am Badeort Ilidža, welcher etwa zwölf Kilometer westlich von Sarajevo liegt. Am Morgen des 28.06.1914 reiste das Thronfolgerpaar mit dem Zug von dort aus zur Westgrenze der Stadt Sarajevo, wo eine Tabakfabrik stand und oft Ausgangspunkt für derartige Besuche war. Von der Tabakfabrik aus ging es zum Rathaus. Die Sicherheitsvorkehrungen waren im Vergleich zum Besuch des österreich-ungarischen Kaisers Franz Joseph in Sarajevo im Jahre 1910 ungewöhnlich schwach ausgeprägt. Dies, obwohl es Vorwarnungen für ein mögliches Attentat gab und die Lage insgesamt wegen dem 525. Jahrestag der Schlacht auf dem Amselfeld angespannt war. Die mangelnden Sicherheitsvorkehrungen begünstigten einen Erfolg des Attentats. Gegen 10 Uhr kam die Kolonne aus sechs Autos mit dem Thronfolgerpaar am Standort von Muhamedt Mehmedbašić  bei der Ćumurija-Brücke an. Allerdings hatte Danilo Ilić die Anweisung gegeben, die Bombe nur dann zu werfen, wenn klar ist, in welchem Auto der Thronfolger sitzt. Da dies zunächst nicht klar war, warf Muhamedt Mehmedbašić die Bombe nicht. Aus diesem Grunde erkundigte sich der nächste Attentäter auf der Route, Vaso Čubrilović, bei einem Polizisten, in welchem Auto der Thronfolger sitzen würde. Der Polizist gab eine entsprechende Antwort,  Vaso Čubrilović schlug die Sicherung seiner Bombe an einem Laternenmast ab und warf sie auf das Auto des Thronfolgers. Der Fahrer des Wagens erkannte jedoch das herbeifliegende Objekt und gab Gas. Franz Ferdinand hob seinen Arm, um seine Frau zu schützen und die Bombe prahlte an seinem Arm ab. Über das zurückgelegte Verdeck des Wagens fiel die Bombe zurück und explodierte kurz vor dem dritten Wagen in der Kolonne. Dabei wurden Oberstleutnant Merizzi und Graf Boos-Waldeck sowie ein Dutzend Schaulustige verletzt. Nach dem Attentatsversuch schluckte Čubrilović sein mitgeführtes Zyankali und sprang in den Fluss Miljacka. Das Zyankali war allerdings zu alt und wirkte nicht. Der Fluss war überdies zum Ertrinken nicht tief genug. Von der Menge wurde Čubrilović gefasst, beinahe gelyncht und dann von den Sicherheitskräften verhaftet. Wegen des Fehlschlags tauchte der Attentäter Gavrilo Princip in der Menge unter. Franz Ferdinand entschloss sich zur Fortsetzung des geplanten Besuches und das Thronfolgerpaar erreichte ohne weitere Zwischenfälle das Rathaus der Stadt Sarajevo. Die anderen, an der Route postierten Attentäter unternahmen keine weiteren Attentatsversuche. Als Franz Ferdinand im Rathaus angekommen war, wollte der Bürgermeister von Sarajevo vor vielen lokalen Würdenträgern seinen hohen Gast gerade mit einer Begrüßungsrede willkommen heißen, als der Thronfolger ihn mit den Worten unterbrach: „Herr Bürgermeister, Da kommt man nach Sarajevo, um einen Besuch zu machen und wird mit Bomben beworfen! Das ist empörend!“ Er wolle daher nicht direkt wie geplant zum Museum fahren und unter anderem dort den serbischen Historiker Ćorović treffen, sondern erst den am Hals verletzten Oberstleutnant Merizzi im Krankenhaus besuchen. Allerdings lag das Krankenhaus am anderen Ende der Stadt, so dass Franz Ferdinand aus Sicherheitsgründen zunächst unschlüssig war. Es standen neben diesem Vorhaben zwei Alternativen zur Auswahl: Auf einer anderen Straße nach Ilidža zurückzufahren oder geradeaus zum Konak zu fahren, welcher nur wenige Minuten vom Rathaus entfernt war. Der bosnisch-herzegowinische Statthalter Potiorek soll daraufhin ausgerufen haben „Eure Kaiserliche Hoheit können ruhig weiterfahren, ich übernehme dafür die Verantwortung“. Dies erwies sich im Nachhinein als tragischer Fehler.

Der zweite Attentatsversuch war erfolgreich

Der Attentäter, der serbische Nationalist Gavrilo Princip, wird nach den Schüssen abgeführt (28. Juni 1914)

Ein Fehler bei der Umsetzung der geplanten Änderung der Fahrroute der Fahrzeugkolonne des Thronfolgerpaares führte zum Erfolg des zweiten Attentatsversuches. Aufgrund mangelnder Erfahrung mit der neuen Route bog der Chauffeur des Thronfolgerpaares, Leopold Lojka, entgegen den  Anweisungen zunächst in die ursprünglich geplante Route ein. Das war auf der Höhe der Lateinbrücke, die über den Fluss Miljacke führt. Er bemerkte den Fehler, hielt an und legte den Rückwärtsgang ein. Der Wagen des Thronfolgers hielt zu diesem Zeitpunkt vor einem Café. In diesem Café war zum selben Zeitpunkt auch Gavrilo Princip untergetaucht, der wohl selbst von diesem Moment überrascht war, geistesgegenwärtig auf die Straße eilte, seine Pistole zog und aus  wenigen Metern Entfernung auf den Wagen des Thronfolgerpaares schoss. Das erste Projektil durchschlug zunächst die Fahrzeugwand, verformte sich, wurde scharfkantig und begann sich zu drehen. Anschließend traf es die Gemahlin des Thronfolgers, Sophie  Chotek, in den Unterleib und verursachte dort eine Reihe von sehr schweren inneren Verletzungen. Diese hatten innere Blutungen zur Folge, woran Sophie Chotek innerhalb kurzer Zeit starb. Als Franz Ferdinand die schweren Verletzungen bei seiner Frau bemerkte, schrie er „Sopherl! Sopherl! Stirb nicht! Bleib‘ am Leben für unsere Kinder!“  Der zweite Schuss unmittelbar danach traf Franz Ferdinand in den Hals, verletzte seine Luftröhre und zerriss seine Halsvene. Daraufhin drehte sich der vorne im Wagen sitzende Graf Harrach um und fragte den Monarchen „Majestät, was ist Euch?“. Der Thronfolger erwiderte noch „Es ist nichts…“ und verlor das Bewusstsein. Der Chauffeur drehte mit dem Wagen schnell um und fuhr mit dem verletzten Thronfolger zum Konak zurück, dem Amtssitz des bosnisch-herzegowinischen Statthalters Oskar Potiorek. Ersthelfer versuchten vergeblich das Leben von Franz Ferdinand zu retten, in dem sie seine Uniform aufschnitten und versuchten den Blutstrom zu stillen. Der österreich-ungarische Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand erlag kurze Zeit später seinen schweren Verletzungen. Der Selbstmordversuch des Attentäters scheiterte ebenfalls aufgrund des aus Altersgründen nicht mehr wirksamen Zyankalis. Bevor er sich jedoch mit seiner Pistole erschießen konnte, wurde ihm diese von der wütenden Menge aus der Hand gerissen. Während ihn  die wütende Menge fast gelyncht hätte wurde er noch rechtzeitig von Gendarmen verhaftet.

Die weitere Entwicklung nach dem Attentat

Auch in Österreich-Ungarn war Erzherzog Franz Ferdinand nicht unumstritten. Seine Pläne neben dem österreichischen und dem ungarischen Reichsteil auch einen gleichwertigen südslawischen Reichsteil zu schaffen, waren besonders in der ungarischen Reichshälfte umstritten. Auch in den konservativen Kreisen Wiens war Franz Ferdinand nicht unbedingt beliebt, so dass sich die Trauer um ihn in Grenzen hielt. Die Attentäter Gavrilo Prinzip und Vaso Čubrilović wurden bereits an Ort und Stelle festgenommen. Die anderen Attentäter – bis auf Muhamedt Mehmedbašić – wurden nach und nach festgenommen. Während der Verhöre schwiegen sie zunächst beharrlich. Dann forderte  Gavrilo Prinzip seine Komplizen auf ihr Schweigen zu beenden und alles zu gestehen. Dies hatte dann weitere Festnahmen zur Folge. Angeklagt wurden wegen des Attentats 25 Personen, denen Hochverrat und Meuchelmord vorgeworfen wurde. Der Gerichtsprozess fand vom 12.10. bis zum 23.10.1914 in Sarajevo statt. Alle Angeklagten bestritten in dem Prozess Kontakte mit offiziellen Vertretern des Königreiches Serbien. Aufgrund des jugendlichen Alters der Attentäter wurden die meisten zu langjährigen Haftstrafen verurteilt, nur drei von ihnen wurden zum Tode verurteilt und hingerichtet. Gavrilo Prinzip sagte aus, dass der die Gemahlin des Thronfolgers gar nicht habe treffen wollen. Seine Schüsse hatten ausschließlich dem österreich-ungarischen Thronfolger Franz Ferdinand und dem bosnisch-herzegowinischen Statthalter Oskar Potiorek gegolten. Allerdings bereute Princip seine Tat nicht. Er wurde vom Gericht wegen Hochverrates und Meuchelmordes für schuldig befunden und zu zwanzig Jahren schwerer Kerkerhaft (verschärfte Haftbedingungen)  verurteilt. Zusätzlich gab es am Jahrestag des Attentates weitere Haftverschärfungen, wie hartes Lager und Dunkelarrest. Er starb 1918 im Gefängnislazarett an Knochentuberkulose. Der Attentäter Vaso Čubrilović wurde vom Gericht zu 16 Jahren schweren Kerker verurteilt. Auch für ihn gab es am Jahrestag des Attentats verschärfte Haftbedingungen wie bei Princip. Nach dem Zusammenbruch von Österreich-Ungarn kam er jedoch frei, studierte Geschichte und arbeite als Universitätsprofessor sowie Lehrer im späteren Jugoslawien. Er war unter dem jugoslawischen Staatspräsidenten Josip Broz Tito auch Minister für Forstwirtschaft. Im Alter von 103 Jahren starb er 1990 in Belgrad. Politisch verschärfte das Attentat die bereits bestehenden Spannungen zwischen Österreich-Ungarn und Serbien. Österreich-Ungarn forderte von Serbien eine Aufklärung über die Hintergründe des Attentats von Sarajevo und eine Bestrafung der Täter. Allerdings verlangte Österreich-Ungarn von Serbien ultimativ auch eine Untersuchung mit eigenen Beamten, was von Serbien als Einschränkung seiner Souveränitätsrechte abgelehnt wurde. Doch letztendlich standen die Zeichen bereits auf Krieg. Das Attentat von Sarajevo dürfte zwar der Anlass, nicht jedoch die Ursache für den Ersten Weltkrieg gewesen sein. Am 28.07.1914 erklärte Österreich-Ungarn Serbien den Krieg und der für den Balkan folgenreiche Erste Weltkrieg begann. Bis heute wirken die Resultate des Ersten Weltkrieges auf dem Balkan nach.

 

„Gewidmet meiner Oma Margarete Schwarz zum Geburtstag“

 

Weiterführende Informationen in der ZDF Mediathek:

http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/2140022/Sarajevo—Der-Weg-in-die-Katastrophe#/beitrag/video/2140022/Sarajevo—Der-Weg-in-die-Katastrophe