Die Republik Serbien verhält sich im Konflikt zwischen dem Westen und der Russischen Föderation bisher offiziell neutral. Zwar unterstützt Serbien die territoriale Integrität der Ukraine, trägt jedoch keine Sanktionen des Westens gegen Russland wegen der Krise in der Ukraine mit. Das russisch-serbische Verhältnis gilt als gut und freundschaftlich. Doch auch das Verhältnis Serbiens zum Westen hat sich positiv entwickelt. Serbien strebt die Mitgliedschaft in der Europäischen Union (EU) an und führt seit Januar 2014 Beitrittsgespräche mit der EU. Eine Mitgliedschaft in der NATO ist derzeit kein Thema für Serbien. Eine solche ist noch immer wegen der NATO-Angriffe auf Serbien im Jahre 1999 sehr unpopulär.
Am 14.11.2014 fand in der nordserbischen Provinz Vojvodina das bisher größte russisch-serbische Militärmanöver unter der Bezeichnung „Srem 2014“ statt. In der Woche zuvor waren auf einem Militärflughafen in der Nähe von Belgrad sechs russische Transportflugzeuge von Typ Iljuschin 76 gelandet, die mit Kampffahrzeugen vom Typ BMD-2, gepanzerten Transportern und Drohnen, bewaffnet mit Raketen und Maschinengewähren, beladen waren. Eine 200köpfige russische Luftlandebrigade aus Tula übte mit serbischen Bodeneinheiten taktische Anti-Terror-Aktionen.
In der derzeit angespannten Situation zwischen dem Westen und der Russischen Föderation macht ein derartiges Manöver einen besonderen Eindruck. Aus diesem Grund wurde dieses bereits seit einem Jahr geplante Manöver geheim gehalten. Der Westen solle nicht verärgert werden. An sich ist so ein Manöver nichts Ungewöhnliches. Im Juli 2014 hätten serbische Einheiten auch an Militärübungen mit Truppen der USA und von anderen Staaten teilgenommen. Allerdings sehen die USA eine russisch-serbische Basis in der Nähe der südserbischen Stadt Niš kritisch. Diese ist eigentlich zur Bekämpfung von Katastrophensituationen eingerichtet worden, könnte mit seinen 52.000 Uniformierten, die dem russischen Katastrophenministerium unterstehen, schnell zu einer Militärbasis ausgebaut werden.
Das angespannte Verhältnis zwischen Russland und dem Westen hat insgesamt Folgen für den Balkan. Eine bisher von Russland unterstützte Integration von Bosnien und Herzegowina in die EU wird in der russischen Staatsführung jetzt kritisch gesehen. Im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hat sich Russland erstmals enthalten, als dort die Verlängerung der Eufor-Mission für Bosnien und Herzegowina beschlossen wurde.