In einem gestrigen Interview für den TV-Sender Bloomberg ging der mazedonische Außenminister Antonio Milososki auf die aktuelle Lage im Namensstreit und den Integrationsprozess in die EU und der NATO ein.
Milososki betonte, dass es für Griechenland „irrational“ sei, Mazedoniens NATO-Beitritt zu blockieren, weil der Name des Landes einen Gebietsanspruch auf die benachbarte griechische Provinz mit dem gleichen Namen impliziere. „Wir brauchen Gesten von der griechischen Seite, die nichts gegen ein stabiles, prosperierendes und integriertes Mazedonien haben“, so Milosevski im Telefoninterview.
Bereits über 125 Länder haben Mazedonien unter dem verfassungsmäßigen Namen anerkannt, darunter Länder wie die USA, Großbritannien, Kanada, Russland, China, Mexiko, Indien, etc. Auf der anderen Seite führt Griechenland eine Minderheit an, gemeinsam mit Frankreich und Deutschland, die Mazedonien bisher nur unter dem UN-Namen anerkennen.
Milososki betonte, dass Mazedonien bereits den Willen für einen Kompromiss gezeigt habe, in dem man die Staatsflagge und die Verfassung geändert habe (1995), und nun sei Griechenland am Zuge, den nächsten Schritt in Richtung Kompromiss zu wagen. Ferner sagte er, dass Mazedonien einen Kompromissvorschlag für den Namen akzeptieren könne, welcher in den bilateralen Beziehungen zwischen Mazedonien und Griechenland verwendet würde. Diesen Vorschlag hatte Athen wiederholt abgewiesen.
„Der Name des Landes ist nicht das eigentliche Ziel Griechenlands in diesem Streit. Auf der geheimen Agenda steht die Untergrabung die nationale Identität Mazedoniens“, so Milososki.
Abschließend betonte Milososki seine Hoffnung, dass Mazedonien in diesem Jahr endlich die Beitrittsverhandlungen für die EU-Mitgliedschaft beginnen wird. „Wir sind nicht weniger vorbereitet als irgendein anderes Land, welches die EU-Mitgliedschaft anstrebt.“
i.A. an Bloomberg.com