Auf Einladung des Kosovo besuchte am 25.03.2015 erstmals ein serbisches Regierungsmitglied offiziell das Kosovo. Der serbische Außenminister Ivica Dačić nahm an einer Konferenz der westlichen Balkanstaaten teil, welche vom kosovarischen Außenminister Hashim Thaci geleitet wurde. Der Besuch zeigt eine gewisse Normalisierung in den Beziehungen zwischen der Republik Serbien und dem Kosovo. Nach Auffassung des kosovarischen Außenministers sei der Besuch ein gutes Zeichen und könne ein Beitrag zur Verbesserung der bilateralen Beziehungen leisten. Der Besuch des serbischen Außenministers sei ein Schritt hin zur vollständigen Normalisierung des Verhältnisses zwischen dem Kosovo und Serbien.
Das Kosovo war von 1912 bis 2008 ein Teil Serbiens und stand ab dem Jahr unter einer vorläufigen Verwaltung durch die Vereinten Nationen. Am 17.08.2008 erklärte das Kosovo, dessen Bevölkerung zu etwa 90 Prozent aus ethnischen Albanern besteht, seine Unabhängigkeit von Serbien. Bis heute erkennt Serbien die Unabhängigkeit des Kosovos nicht völkerrechtlich an und betrachtet es formell weiterhin als autonome Provinz Serbiens. Mittlerweile erkennen allerdings mehr als die Hälfte der Staaten das Kosovo als unabhängiges Völkerrechtssubjekt an.
Für Serbien hat das Kosovo vor allem historische Bedeutung, da es aufgrund des Kosovo-Mythos als Wiege der serbischen Nation gilt. Faktisch akzeptiert Serbien die Unabhängigkeit des Kosovos, auch wenn eine endgültige und offizielle Klärung noch aussteht. Für Serbien hat das Kosovo eine vergleichbare Bedeutung wie „Makedonien“ für Griechenland. Dennoch ist im kosovarischen-serbischen Verhältnis eine derartige Normalisierung möglich. Der offizielle Besuch des serbischen Außenministers im Kosovos auf einer vom Kosovo ausgerichteten Konferenz der Westbalkanstaaten ist historisch und ein neuer Höhepunkt in der Normalisierung der Beziehungen zwischen dem Kosovo und Serbien. Diese Entwicklung sollte ein Beispiel für die Möglichkeiten bieten, welche Griechenland und die Republik Makedonien zur Normalisierung ihres Verhältnisses hätten.