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Hintergründe zur bewaffneten Auseinandersetzung im makedonischem Kumanovo immer noch unklar

Noch immer gibt es keine eindeutigen Informationen zu den bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen makedonischen Sicherheitskräften und einer bewaffneten Gruppe aus zirka 30 bis 50 Personen am 09./10.05.2015 in Kumanovo. Nach makedonischen Angaben soll es sich bei der bewaffneten Gruppe um ethnische Albaner aus Albanien, dem Kosovo und aus der Republik Makedonien handeln. Es solle sich dabei auch um Angehörige der UCK handeln, welche für ein Großalbanien bzw. ein Albanien in seinen ethnischen Grenzen eintreten würden.

Allerdings wurde die Zahl von zunächst 14 getöteten Angehörigen der bewaffneten Gruppe wohl auf 10 korrigiert. Dabei soll es sich um 9 kosovarische und einen makedonischen Staatsbürger gehandelt haben.

Trotz der noch ungeklärten Vorkommnisse in Kumanovo dürfte kein ethnischer Krieg zwischen der Republik Makedonien und der in ihr lebenden albanischen Gemeinschaft drohen. Ein bewaffneter Konflikt zwischen der Republik Makedonien und Angehörigen albanischen Gemeinschaft, welche 25 Prozent der makedonischen Gesamtbevölkerung stellen, zwischen Januar und August 2001 konnte durch das Rahmenabkommen von Ohrid am 13.08.2001 erfolgreich beendet werden. Trotz bestehender Defizite in der Implementierung des Rahmenabkommens und bestehender  Meinungsverschiedenheiten darüber, wird ein bewaffneter Konflikt zur Durchsetzung von politischen Forderungen mit sehr großer Mehrheit von den albanischen Makedoniern abgelehnt. Natürlich schließt dies radikale Ansichten von Einzelnen und kleinen Gruppen nicht aus.

Ali Ahmeti, Vorsitzender der DUI, Koalitionspartner der regierenden VMRO-DPMNE von Nikola Gruevski

In einem Interview mit „Der Presse“ bestätigte der Vorsitzende der albanisch-makedonischen Partei „Demokratische Union für Integration“ (DUI), Ali Ahmeti, dass es keinen Grund für einen Krieg gebe und er sich an das Abkommen von Ohrid halten werde. Ali Ahmeti war während des bewaffneten Konfliktes im Jahr 2001 Chef der „Nationalen Befreiungsarmee“ („UCK“). Nach der Unterzeichnung des Rahmenabkommens wurde die UCK aufgelöst und die DUI gegründet. Seit dem Jahr 2008 ist die DUI der kleineren Koalitionspartner der VMRO-DPMNE und stellt damit die derzeit umstrittene Regierung der Republik Makedonien. Das komplette Interview kann unter folgendem Link aufgerufen werden:

http://diepresse.com/home/politik/aussenpolitik/4734914/Mazedonien_Es-gibt-keinen-Grund-fur-Krieg?_vl_backlink=/home/politik/aussenpolitik/index.do

Waren es im Falle von Kumanovo Einzeltäter? Hatte die dortige Auseinandersetzung einen ethnischen oder einen anderen Hintergrund? Inwieweit werden die Vorkommnisse in Kumanovo politisch instrumentalisiert?  Diese Fragen können derzeit noch nicht abschließend beantwortet werden. Doch sicher dürfte sein, dass es in der Republik Makedonien keinen bewaffneten Aufstand der albanischen Makedonier gibt. Auch dürfte es nach derzeitigem Stand keine bedeutende Minderheit unter den albanischen Makedoniern geben, die einen bewaffneten Konflikt forcieren. Bei den derzeitigen Protesten gegen und für die makedonische Regierung wirken auch albanische Makedonier an der Seite der ethnischen Makedonier mit. Auch dies ein Zeichen dafür, dass ein ethnischer Krieg derzeit keine Option für irgendeine Volksgruppe in der Republik Makedonien sein dürfte.