Trotz der Abriegelung der Grenze gelang rund 1.500 Flüchtlingen und Migranten, die zuvor im Grenzgebiet zwischen Griechenland und der Republik Makedonien ausgeharrt hatten, am 22. August 2015 die illegale Einreise in die Republik Makedonien. Die makedonische Polizei schritt nicht ein. Bereits zuvor hatten Hunderte von Flüchtlingen und Migranten eine Polizeiabsperrung durchbrochen, in dem sie die Stacheldrahtverhaue überwanden und an die makedonische Polizei vorbei stürmten. Dabei soll die makedonische Polizei erneut Blendgranaten und Tränengas eingesetzt haben. Es gab auch Verletzte.
Seit dem 20. August 2015 versucht die Republik Makedonien die Grenze zu Griechenland abzuriegeln sowie die Flüchtlinge und Migranten nur noch kontrolliert, in kleineren Gruppen einreisen zu lassen. Bevorzugt werden Familien und Schwangere durchgelassen. Nach Aussage von Ivo Kotevski, Sprecher des makedonischen Innenministeriums, soll die Grenze verstärkt kontrolliert und den vorhandenen Kapazitäten entsprechend, nur eine begrenzte Anzahl von Menschen durchgelassen werden. Die Polizei wolle allerdings keine Gewalt bei der Umsetzung der Maßnahmen anwenden, jedoch weiter kontrollieren. Es sollen zunächst keine weiteren Flüchtlinge und Migranten in die Republik Makedonien hinein gelassen werden, bis die am Bahnhof Gevgelija wartenden nach Serbien abgefahren sind.
In erster Linie handelt es sich bei der Flüchtlingstragödie um ein Problem der Europäischen Union (EU). Sie kämen vom EU-Mitgliedsstaat Griechenland und wollen über die Republiken Makedonien und Serbien weiter in andere EU-Mitgliedsstaaten reisen. Daher benötigen die Republiken Makedonien und Serbien dringende und unverzügliche Hilfe aus der EU. Die Kapazitäten der Republik Makedonien seien erschöpft.
Des Weiteren spitze sich die Lage weiterhin zu, Mittlerweile sind im Grenzgebiet zwischen Griechenland und der Republik Makedonien mehr als 5.000 Flüchtlinge und Migranten gestrandet. Die Tendenz ist steigend. Nach Augenzeugenberichten kommen fast stündlich weitere Flüchtlinge und Migranten mit Bussen und Zügen am griechischen Eisenbahngrenzübergang Idomeni an, welche von dort aus den makedonischen Grenzbahnhof Gevgelija erreichen wollen. Es gibt nicht nur ein Mangel an Transportmittel. Auch eine ausreichende Versorgung der Menschenmassen mit Nahrungsmittel, Trinkwasser und Unterkünften für die Nacht ist nicht gewährleistet. Es fehlt ebenfalls eine ausreichende medizinische Versorgung. Finanziell trifft es die wirtschaftsschwache Republik Makedonien auch hart. Alleine die Kosten für den Polizeieinsatz betragen etwa 800.000 Euro im Monat. Hinzu kommen weitere Kosten.
Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UN) fordert mit Nachdruck, die Grenze wieder zu öffnen und insbesondere Kinder, Frauen und Kranke in die Republik Makedonien einreisen zu lassen. Neben einer Lösung der Flüchtlingsproblematik im Rahmen der EU bedarf es auch eines Einsatzes der UN. Ggfs. sollte sich der UN-Sicherheitsrat mit der Problematik befassen. Es werden auf jeden Fall unverzügliche und sachgerechte Entscheidungen benötigt, um zu einer geeigneten Lösung der Flüchtlingsproblematik zu gelangen.