Am kommenden Donnerstag findet möglicherweise das wohl entschiedenste Treffen beider Außenminister von Griechenland und der Republik Makedonien statt. Der griechischen Außenminister Kotsias beendet seine kleine Balkanreise in Ohrid und wird sich dort mit Nikola Dimitrov und dem UN Sonderbeauftragten für den Namensstreit, Matthew Nimetz treffen. Nimetz hatte im Vorfeld an beide Seiten en aktuellen Stand der Gespräche in einem Schreiben zusammengefasst.
Danach sei bereits eine Übereinkunft erzielt worden, dass ein neuer Name einen geographischen Zusatz beinhalten soll. Dieser Name soll dabei nicht zusammengesetzt geschrieben werden, was in früheren Meldungen spekuliert wurde. Ob der Name im internationalen Gebrauch übersetzt werden wird, ist noch in der Diskussion.
Der wohl kritischste Punkt ist die Verfassungsänderung, die von der griechischen Seite gefordert wird. Die Republik Makedonien möchte die innermakedonische Nutzung des verfassungsmäßigen Namens weiter nutzen. Als Argument wird von makedonischer Seite aufgeführt, dass über 137 Staaten das Land bereits unter ihrem verfassungsmäßigen Namen anerkannt haben, darunter auch einige EU-Staaten. Ferner wird argumentiert, dass einige Staaten, wie Deutschland, die Republik Makedonien unter genau dieser Bezeichnung bereits ansprechen.
In Bezug auf die Identität und die Sprache habe die griechische Seite bereits die Existenz einer makedonischen Identität in der „Früheren jugoslawischen Republik Makedonien“ anerkannt. Selbst der griechische Ministerpräsident Tsipras hat bei seinem Besuch im Dezember in Belgrad unterstrichen, dass sie nicht die einzigen Makedonier seien.
In Bezug auf die makedonische Sprache wurde aufgeführt, dass die Anerkennung als eigenständige Sprache bereits 1977 von den Vereinten Nationen erfolgte. Damit seit dieser Punkt wohl nicht mehr zu diskutieren.
In 1992 wurden die heute bekannten und weltweit in Gebrauch befindlichen Abkürzungen für die Republik Makedonien festgelegt und sind international anerkannt. Eine Änderung dieser Abkürzungen wäre mit einer sehr großen Anstrengung und mit einem enormen Einfluss auf das Leben der Menschen in der Republik Makedonien verbunden, so dass nicht davon ausgegangen werden darf, dass eine Änderung über Nacht erfolgen würde.
Lt. der griechischen Zeitung Independent sei der Name und die Staatsbürgerschaft, sowie die Bezeichnung der Sprache bereits beschlossen. Danach sei der mögliche neue Name sowie die entsprechende Staatsbürgerschaft „Gorna Makedonija“ (also Obermazedonien, engl. Upper Macedonia) und die Sprache „makedonisch (slawisch)“.
Der makedonische Ministerpräsidenten Zoran Zaev glaubt, dass bei einem nächsten Treffen mit seinem griechischen Amtskollegen eine für beide Seiten annehmbare Lösung vorliegen sollte.
In einem Interview für den griechischen TV Sender Sky hat der stellvertretende EU Parlamentspräsident und Chef der Parlamentsgruppe der SYRIZA-Partei betont, dass mit der Regierung des Ministerpräsidenten Zoran Zaev die Möglichkeit zur Beilegung des sog. Namensstreits noch nicht so hoch war. Danach liege die Lösung dieses Streites im nationalen Interesse Griechenlands, denn diejenigen, die keine Lösung zwischen diesen beiden Ländern wünschten, seien Russland und die Türkei