In der griechischen Hauptstadt Athen haben am 20. Januar 2019 mehr als 100.000 Griechinnen und Griechen gegen das Prespa-Abkommen protestiert. Unter einem Meer aus griechischen und griechisch-makedonischen Fahnen waren auch prominente griechische Politiker, Akademiker aus der nordgriechischen Hafenstadt Thessaloniki (Region Zentral-Makedonien), Landwirte aus dem Grenzgebiet zur Republik Makedonien und griechische Familien von der Insel Kreta. Darunter auch randalierende Anarchisten und Hooligans.
Rund 70 Prozent der Griechinnen und Griechen lehnen den erreichten Kompromiss, wie er im Abkommen von Prespa vom 17. Juni 2018 festgehalten ist, ab. Trotz der beachtlichen Anzahl von Protestierenden erreichte die Demonstration nicht die Größenordnung der Proteste in den 1990er Jahren, bei welchen bis zu eine Millionen Griechinnen und Griechen auf die Straße gingen. Nach dem das Parlament der Republik Makedonien am 11. Januar 2019 das Prespa-Abkommen durch eine Änderung der makedonischen Verfassung implementiert hat, wird das griechische Parlament in der Woche vom 21. bis 27. Januar 2019 darüber abstimmen. Eine Mehrheit für die Ratifikation des Prespa-Vertrages gilt als sehr wahrscheinlich, zumal die griechische Regierung am 16. Januar 2019 ein damit verbundenes Misstrauensvotum überstanden hat.
Die Ratifikation des Prespa-Vertrages im griechischen Parlament wäre der letzte Akt im sogenannten Namensstreit. Danach muss der griechische Staatspräsident das Gesetz noch unterzeichnen, was als sicher gilt. Damit wäre der sogenannte Namensstreit formell beendet. Die Republik Makedonien heißt dann „Republik Nord-Makedonien“. Dafür wird die Nationalität und Sprache der makedonischen Nation als „Makedonisch“ anerkannt. Kulturelle und historische Fragen werden objektiv-wissenschaftlich im Rahmen eines paritätisch zusammengesetzten Expertengremiums geklärt und die Resultate dieser Klärung in den Bildungssystemen beider Staaten umgesetzt.