Am 01. August 2017 wurde zwischen Bulgarien und der Republik Makedonien der „Vertrag zur Freundschaft, Guten Nachbarschaft und Zusammenarbeit“ unterzeichnet, mit welchem der Kulturstreit um „Makedonien“ zwischen beiden Staaten überwunden werden soll. Der bulgarische Ministerpräsident Bojko Borissow war am 01. August 2019, dem Jahrestages des Abkommens, zu einem Staatsbesuch in die Republik Nord-Makedonien gekommen. Zusammen mit dem makedonischen Ministerpräsidenten Zoran Zaev besuchte er das Grab von Goce Delčev. Beide Ministerpräsidenten verneigten sich vor Goce Delčev und legten Kränze nieder.
In der gemeinsamen multidisziplinären Expertenkommission für historische und bildungsrelevante Fragen auf paritätischer Grundlage hatte es zuletzt einen Streit um die nationale Zuordnung von Goce Delčev gegeben. Die Kommission soll die gemeinsame Geschichte nach objektiven, authentischen und wissenschaftlichen Kriterien bewerten und somit der Deutungshoheit durch die Politiker entziehen. Historische Ereignisse und Persönlichkeiten sollen aufgrund der vielfältigen Verbindungen zwischen Bulgarien und Makedonien in der Vergangenheit auch gemeinsam begangen werden können und gelten damit als Bestandteile der Geschichte und Kultur von beiden Nationen.
Unstrittig zwischen Bulgarien und Nord-Makedonien ist die hohe Bedeutung von Goce Delčev für beide Nationen. Der bulgarische Ministerpräsident erwartet bis Oktober 2019 eine Kompromissfindung durch das Expertengremium. Auch der makedonische Ministerpräsident zeigte sich optimistisch, dass eine Lösung im Streit um Goce Delčev gefunden werden könne. Als positives Beispiel nannte er, dass sich die Kommission bisher auf die Daten und Ereignisse des Mittelalters einigen konnte.
Beide Ministerpräsidenten schienen sich auch einig darin zu sein, dass die Werke von Goce Delčev eine verbindende Wirkung für beide Nationen hätten. In diesem Sinne soll der Freundschafts- und Nachbarschaftsvertrag die guten Beziehungen zwischen Bulgarien und Nord-Makedonien stärken und vertiefen.