Das Jahr 2019 war für die Republik Makedonien bzw. Republik Nord-Makedonien im Ergebnis ein erfolgreiches und schwieriges Jahr. Das am 17. Juni 2018 zwischen Griechenland und der Republik Makedonien geschlossene Prespa-Abkommen trat am 12. Februar 2019 vollständig in Kraft. Damit trat auch der geänderte Staatsname „Republik Nord-Makedonien“ in Kraft. Dies dürfte der schmerzlichste aller Kompromisse für die makedonische Kulturnation gewesen sein. Die Gesellschaft ist in dieser Frage nach wie vor gespalten. Auch die Frage nach einer möglichen ethnisch-makedonischen Minderheit in Griechenland ist noch offen und ein strittiger Punkt zwischen Griechenland und Nord-Makedonien.
Dennoch ist der Vertrag ein Gewinn für die Bürgerinnen und Bürger der Republik Nord-Makedonien. Die Nationalität und die Sprache werden als „Makedonisch“ anerkannt, wobei im Falle der Nationalität noch der Zusatz „Bürger der Republik Nord-Makedonien“ beigefügt wird. Eine makedonische Kulturnation wird zwar nicht explizit, jedoch implizit anerkannt. Griechenland und die Republik Nord-Makedonien erkennen die Vielseitigkeit der Begriffe „Makedonien“, „Makedonierin und Makedonier“, „Makedonisch“ und „makedonisch“ an und das hinter ihnen verschiedene kulturelle und historische Kontexte stehen können. Kulturelle und historische Fragen werden durch ein paritätisch zusammengesetztes Expertengremium objektiv-wissenschaftlich geklärt. Diese Klärung soll dann auch in der Bildungs-, Kultur- und Informationspolitik beider Staaten Eingang finden. Der beste Weg Irredentismus und Nationalismus zu bekämpfen.
Wichtig bleibt jedoch das finale Ziel, dass sich eine gute Freundschaft und Nachbarschaft sowie Vertrauen zwischen Griechenland und Nord-Makedonien aufbauen werden. Unter dann veränderten und positiveren Rahmenbedingungen werden sich auch die noch strittigen Punkte eines Tages klären lassen. Den Weg in die NATO hat die Republik Nord-Makedoniens bereits gefunden, der Weg in die EU wird von Griechenland aktiv unterstützt. Beide Staaten sind auf einen guten Weg.
Trotz aller schmerzlichen Kompromisse. Der Gewinn für die griechische und die makedonische Nation wird groß sein und dies rechtfertigen. Nicht nur die beteiligten Staaten, sondern auch die Bürgerinnen und Bürger Griechenlands und der Republik Nord-Makedonien müssen vertrauen haben. Die Dinge werden sich positiv entwickeln. Griechenland und Nord-Makedonien können viel besser miteinander als gegeneinander. Sie und ihre Nationen brauchen sich gegenseitig, um für alle Beteiligten eine prosperierende Zukunft zu ermöglichen. Daran sollten alle mitwirken, sowohl die Bürgerinnen und Bürger Griechenlands als auch die der Republik Nord-Makedonien.