Zwischen Griechenland und der Türkei gibt es Territorialstreitigkeiten, welche in eine eine militärische Auseinandersetzung münden könnten. Auch die Republik Zypern, deren Norden seit 1974 türkisch besetzt ist, ist von Territorialstreitigkeiten mit der Türkei betroffen.
Im Jahr 2019 schlossen Libyen und die Türkei ein Abkommen über eine Wirtschaftszone in der Ägäis, welches aus griechischer Sicht die territoriale Integrität Griechenlands verletzt und daher rechtswidrig ist. Im Jahr darauf schlossen Ägypten und Griechenland ein vergleichbares Abkommen, welches von der Türkei als Verletzung ihrer territorialen Integrität betrachtet wird. Umstritten ist auch die griechisch-türkische Seegrenze in der Ägäis zwischen beiden Staaten. So lehnt die Türkei eine Ausdehnung der nationalen Küstengewässer Griechenlands von 6 auf 12 Meilen ab. Diese Ausdehnung hat Griechenland nun beschlossen, die Türkei sieht dies als Kriegsgrund an.
Im türkisch besetzten Norden der Republik Zypern besteht die völkerrechtlich nicht anerkannte Türkische Republik Nordzypern. Diese wird nur von der Türkei anerkannt und unterstützt. Die Türkei erkennt die Republik Zypern, welche völkerrechtlich anerkannt und Mitglied der Europäischen Union (EU) ist, nicht an. Vor der Insel Zypern befinden sich Gasvorkommen, welche die Türkei vor dem Hintergrund der offenen Zypern-Frage auch erschließen möchte. Formell wird dabei jedoch das Territorium der Republik Zypern durch die Türkei verletzt.
Sowohl Griechenland als auch die Türkei schicken Kriegsschiffe in das umstrittene Gebiet und halten Manöver ab. Immer wieder verletzen türkische Kampfflieger den griechischen Luftraum. Griechenland und die Türkei sind NATO-Mitglieder. Doch könnte sich der Konflikt zuspitzen und zu einer militärischen Auseinandersetzung zwischen beiden Staaten führen. Die EU und die USA versuchen zu vermitteln und fordern beide Seiten zu einem Dialog auf. Die EU unterstützt hierbei ihrer Mitglieder Griechenland und Zypern. Letztendlich können nur Gespräche zwischen den betroffenen Staaten und möglicherweise die Einschaltung des Internationalen Gerichtshofes (IGH) den Konflikt lösen. Eine militärische Auseinandersetzung wäre für alle Beteiligten fatal und sollte daher keine Option sein.