Als erstes wies Montenegro den serbischen Botschafter Vladimir Božović aus. Dieser habe sich in die inneren Angelegenheiten Montenegros eingemischt und damit gegen geltendes Völkerrecht verstoßen. Nur wenige Stunden später wies Serbien den montenegrinischen Botschafter Tarzan Milošević aus. Nach Angaben der jeweiligen Außenministerien von Montenegro und Serbien wurden die jeweiligen Botschafter zu unerwünschten Personen erklärt und müssen damit ihren jeweiligen Gaststaat verlassen.
In Montenegro steht erstmals seit 1945 ein Machtwechsel an. Der Bund der Kommunisten Montenegros blieb auch nach Einführung von demokratischen Mehrparteienwahlen im Jahre 1990 als Demokratische Partei der Sozialisten (DPS) Montenegros führende Regierungspartei. Bei den Parlamentswahlen am 30. August 2020 erreichte die heterogene Opposition eine Mehrheit und schaffte es ein Regierungsbündnis zu schmieden. Die dominierende Kraft in der neuen Regierungskoalition wird die pro-serbische und pro-russische Demokratische Front (DF) sein. Allerdings sind die kleineren Bündnispartner pro-westlich ausgerichtet, wollen aber wie das DF die angebliche Allmacht von von Präsident Milo Ðukanović und seiner DPS brechen. Milo Ðukanović ist als Präsident oder Ministerpräsident seit 1991 fast ununterbrochen in Montenegro an der Macht. Parteivorsitzender der DPS ist er seit 1997. In den Koalitionsverhandlungen wurde vereinbart, dass die Nato-Mitgliedschaft und der EU-Beitrittsprozess nicht in Frage gestellt werden sollen.