Bulgarien verlangt von Nord-Makedonien die Anerkennung, dass die makedonische Nation und Sprache bulgarische Wurzeln hat. Dies lehnt die Republik Nord-Makedonien ab. Für diese gibt es zwar Überschneidungen zwischen der bulgarischen und der makedonische Geschichte, jedoch ist die makedonische Geschichte kein Teil der bulgarischen Geschichte. Seit November 2020 blockiert Bulgarien den Start der Beitrittsgespräche zwischen der Europäischen Union (EU) und der Republik Nord-Makedonien. Eigentlich sollten nationale Streitpunkte aufgrund des „Vertrages zur Guten Nachbarschaft, Freundschaft und Zusammenarbeit“ zwischen Bulgarien und Nord-Makedonien vom 01.08.2017 objektiv-wissenschaftlich durch ein bilaterales Gremium geklärt und nicht politisiert werden. Dagegen verstößt Bulgarien.
Der langjährige Kultur- und Namensstreit zwischen Griechenland und der Republik Nord-Makedonien wurde durch das Prespa-Abkommen vom 17.06.2018 beigelegt. Auch in diesem ist eine objektiv-wissenschaftliche Klärung von historischen und nationalen Streitpunkten durch ein bilaterales Expertengremium vorgesehen. Griechenland hält sich trotz eines Regierungswechsel unter Federführung einer konservativen Partei an das Abkommen. Nun möchte Griechenland in Person seines stellvertretenden Außenministers Kostantinos Vlasis zwischen Bulgarien und Nord-Makedonien vermitteln. Griechenland unterstützt die Integration der Staaten des Westbalkans in die EU ausdrücklich. Das schließt Nord-Makedonien mit ein.
In einem Interview sagte Vlasis, dass es unweigerlich Meinungsverschiedenheiten und Differenzen zwischen den Nachbarländern und insbesondere in einer Region wie dem Balkan gebe, in der die Geschichte einen langen Weg zurückgelegt habe. Der einzige Weg die Differenzen zu überwinden sei immer die Diskussion und der Dialog. Entsprechend habe Griechenland vor einigen Jahren auch die Differenzen mit der Republik Nord-Makedonien überwunden.
Für den stellvertretenden Außenminister Konstantinos Vlasis ist kategorisch, dass Griechenland alle Differenzen zwischen Bulgarien und Nord-Makedonien überwunden sehen möchte. Er fügt hinzu, dass einzige Ziel ist Sicherheit und Stabilität in der Region zu erreichen und eine gemeinsame europäische Zukunft für die Bürgerinnen und Bürger der Staaten auf dem Balkan zu schaffen.
In Bezug auf die bulgarischen-griechischen Beziehungen sagte Vlasis, Griechenland und Bulgarien seien ein Beispiel für eine harmonische Zusammenarbeit in der Region und zeigen gemeinsam den Weg, der eingeschlagen werden muss, um vergangene Differenzen zu überwinden und aufrichtige Beziehungen der Freundschaft und Zusammenarbeit aufzubauen.