Hr. Gandeto antwortet auf einen Leserbrief, der die Republik Makedonien als Unruhestifter auf dem Balkan deklariert. Gandeto geht dabei interssanterweise auf genau einen Punkt ein, welchen unsere nicht-makedonsichen Leser sicherlich für Interessant erachten werden. Wie auf der obigen Karte zu sehen ist (Klick zum vergrößern) wird zwischen Hellas und Makedonien unterschieden.
Originallink: http://www.americanchronicle.com/articles/79134
Übersetzung aus dem Englischen:
[…]
Zu allererst muss festgehalten werden, dass Griechenland überhaupt nichts mit den antiken Makedonier und deren Symbolen zu tun hat. In keinem Dokument oder Schriftstück antiker Schreiber wie Arian, Plutarch, Diodorus, Herodotus, Justin, Levy, Quintus Curtius Rufus, Polybius, Thucydides, Polyaenus, etc. finden sich Beweise, dass die antiken Makedonier als Griechen bezeichnet wurden oder was anderes als Makedonier. Nirgends in der geschriebenen Geschichte findet sich der Beweis, dass die antiken Griechen die antiken Makedonier als ihres Gleichen ansahen. Ebenso wenig findet sich der Beweis dafür unter den antiken Staatsleuten, Philosophen und dem gewöhnlichen Volk; bspw. war Demarathus aus Korinth tiefst enttäuscht darüber, dass es kein Grieche war, der auf Darius’s Thron saß.
Guterhaltene Grabinschriften, anekdotenhafte Hinweise sowie administrative Vorschriften sprechen ebenfalls dagegen.
Die Anzahl an Beweisen, die gegen die Annahme sprechen, dass antike makedonische Symbole griechische Symbole seien, ist überwältigend. Jeder Versuch die Wahrheit zu manipulieren widersetzt sich jeglicher wissenschaftlicher Norm der Interpretation antiker, geschichtlicher Beweise.
Falls es jedoch Beweise geben sollte, dann müssten diese Beweise von Quellen kommen, die nicht im obigen Absatz aufgelistet sind. Welche anderen Quellen könnten das sein? Genau diese Gründe zwingen uns, das antike bzw. geographische Makedonien von Griechenland getrennt zu betrachten. Griechenland eroberte das makedonische Land erstmalig 1912/1913 während der Balkankriege und bis 1986 hatte sich Griechenland heftig entgegengesetzt, den Namen Makedonien zu verwenden.
Antike Griechen haben die antiken Makedonier nicht als Verwandte betrachtet. Um eine Fülle an Beweisen dafür zu finden, muss man nicht allzu weit in die Vergangenheit gehen. Die Worte von
Isocrates (Isoc.5.108, 154), Aristoteles (fr. 658), Demades (Demetr. De Eloc. 283; Plut. Phoc. 22), Lycurgus („mit dem Tod von Chaeronea wurde die griechische Freiheit begraben“), Demosthenes (Third Philippic 9.30; Demosth. De Core. 285 ff) und vieler, zahlreicher Anderer (es würde den Rahmen sprengen) zeigen offensichtlich und recht anschaulich, dass die antiken Makedonier nie als Griechen betrachtet wurden. (Die neue Idee, man könne die antiken Makedonier als Griechen darstellen, ist mit dem Zusammenbruch des Osmanischen Reichs und der „Megali Idea“ einer weniger Griechen aus dem Jahr 1830 begründbar). Folgende, ausgewählte Passagen einiger Wissenschaftler können genau diese These bestätigen:
Levy’s Überlieferungen unterschieden klar zwei verschiedene geographische Einheiten: Die griechischen Stadtstaaten auf der einen Seite, und Makedonien auf der anderen Seite. Es gibt nicht mal das kleinste Anzeichen für eine Mehrdeutigkeit übrig, man wusste genau wer wer ist in der antiken Welt. Levy (Books XXXII.31-38) beschreibt die Verhandlungen zwischen Philip V., der König von Macedon, und dem römischen Feldherrn, Quinctius, über den von den Griechen geforderten Rückzug Philip V. aus dem gesamten Griechenland. Man findet Textpassagen, in welche Philip V. über das Territorium spricht, welches er erobert und besetzt hat. Des weiteren finden sich Passagen, wo die Griechen selber vor dem römischen Senat über ihr Gebiet sprechen „…es wurde jedem klar gemacht, dass solange der König Philip V. von Macedon Demetrias in Thessalien, Chalcis in Euboea und Korinth in Achaea besetzt halte, Griechenland nie frei sein werde.“ (Seit der Schlacht von Chaeronea in 338 v. Chr., war Griechenland ein durch die Makedonier erobertes Gebiet. Während die römischen Feldherren über die Befreiung der griechischen Stadtstaaten sprachen, führten sie Krieg mit Makedonien.
[…]
Im Buch von Polybius (V, 104) findet sich die Passage, wo Philip V. mit den alliierten griechischen Streitkräften der Achean League verhandelt. Agelaus von Naupaktus spricht zum König: “ Ich ersuche insbesondere den König Philip. Für Euch ist es die sicherste Politik, anstatt die Griechen unterworfen zu halten und sie als leichte Beute für die Angreifer zu hinterlassen, die Griechen zu beschützen wie ihr Euren eigenen Körper schützt, und jede einzelne griechische Provinz zu beschützen als ob es Teil Eurer Herrschaft wäre. Wenn Ihr dieser Politik folgt, werden die Griechen Euer Freund sein und ein vertrauensvoller Alliierter“. Gibt es nach diesem Zitat noch Zweifel, in welcher Beziehung die antiken Völker der Makedonier und der Griechen standen? Hört sich das nach enger Verwandtschaft? Dachten die Griechen, dass Makedonien ein Teil Griechenlands sei?
Die antiken Griechen waren miteinander durch ihr Blut, ihrer Sprache, ihrer Religion, ihrer Tempel und Rituale, etc. verbunden und haben sich damit von dem Rest, den Barbaren, den Nicht-Hellenen klar abgegrenzt. Die antiken Griechen betrachteten die antiken Makedonier als Barbaren, Halb-Wilde, mit einer groben Sprache und mit Rückschreitenden politischen Institutionen, die nördlich des Olymps lebten. Auf der anderen Seite schauten die antiken Makedonier runter auf die kleinlichen Griechen mit völliger Verachtung.
Herodotus berichtete, dass Thessalien die ersten Griechen waren, die unter persischer Herrschaft 479 v. Chr. fielen. Es berichtet ebenfalls, dass die persische Armee schon 491 v. Chr. in Makedonien einmarschiert sei. Dies ist ein zeitlicher Unterschied von über 12 Jahren. Falls Herodotus, der sog. Vater der Geschichte, Makedonien als griechisches Land gesehen hätte, würde er nicht so eine deutliche Unterscheidung machen.
Arian spricht von einer Rivalität der Rassen und des Hasses zwischen den Griechen und den Makedoniern, während Plutarch und Rufus über die makedonische Sprache berichten.
Die aufgeführten Autoren haben klar gezeigt, dass die antiken Makedonier weder durch die antiken Griechen als Griechen gesehen wurden, noch haben sie sich selber als Griechen gesehen.
Die Literatur liefert massenhaft Beweise, dass die antiken Makedonier nicht nur ihren makedonischen Charakter mit Stolz zeigten, sondern auch ihre eigenen Schilder trugen. In der Vergangenheit war es eine Ehre, im makedonischen Stil zu kämpfen und makedonische Waffen zu tragen. Griechen konnten nicht im gleichen Atemzug mit den Makedoniern genannt werden.
Wenn jemand das Gegenteil glauben möchte, dann sollte er die gut erhaltenen Werke von Callisthenes, Eumenes von Cardia und Memnon von Rhodos ablehnen oder zumindest als Fälschung betrachten.
Folglich hat Griechenland kein Recht darauf, antike makedonische Symbole als griechische Symbole zu beanspruchen, dies ist Diebstahl der Geschichte. Es ist ein Unterschied, ein Land zu schikanieren oder einem Land seine Geschichte zu stehlen.
folgende Autoren bestätigen diese Aussagen:
Badian, Borza, Bosworth, Green, Jouguet, Hogarth, Jeager, Wilcken, Bloedow, Adcock, Cawkwell, Wallbank, Berve, Brunt, Ellis, Casson, Griffith, Karakasidou, u.v.m.