Gastkommentar von Katerina Stamatova-Petrovska (übersetzt aus dem Englischen)
Wie wird jemand bezeichnet, der sich von einem Volk trennen möchte, ein Faschist, ein Hitler oder ein Nazi? Das Beispiel der NATO-Erweiterung und des griechischen Vetos ist nur eines von vielen.
Drei Länder hätten der NATO beitreten sollen, zwei traten bei, Albanien und Kroatien. Makedonien bekam ein Ultimatum: „Ändert euren Namen, eure Nationalität, Findet einen Kompromiss zur Identität und ihr bekommt eure NATO-Mitgliedschaft, für die ihr so lange gekämpft habt“. Dies nennt man in meinen Augen modernen Holocaust. Makedonien erhielt keine NATO-Mitgliedschaft, nicht weil Sie nicht die Kriterien dafür erfüllt hätten, sondern weil das Land Makedonien heißt und sich die Menschen als Makedonier bezeichnen.
Wir erkennen die Arbeit und Anstrengungen Makedoniens an, um ein vollwertiges NATO-Mitglied zu werden, so der NATO Generalsekretär Jaap De Hoop Schaeffer, doch leider müssen wir aufgrund des Namensstreits mit Griechenland eine Lösung abwarten, bevor wir eine Einladung aussprechen können.
Griechenland behaupte, der Name Makedonien beinhalte territoriale Ansprüche Makedonien auf Nordgriechenland, da die griechische Provinz ebenfalls Makedonien heisst.
Ein interessantes Argument, insbesondere vor dem Hintergrund, dass bis in die späten 1980er Jahre, das Gebiet als „Nordgriechenland“ benannt und bezeichnet wurde. Als abzusehen war, dass Makedonien als Republik selbstständig werden würde, änderte Griechenland das Gebiet von „Nordgriechenland“ in „Makedonien“ um. Griechenland eroberte dieses Gebiet 1913, als im 2. Balkankrieg Makedonien in drei Teile aufgeteilt wurde, einen serbischen, einen bulgarischen und einen griechischen Teil. Diese Eroberung von 51% Makedoniens war damals keine Rückeroberung von „eigenem, griechischem“ Gebiet, sondern die Zerstückelung eines fremden Landes. Griechenland teilte die Beute mit zwei weiteren Staaten, obwohl sie möglicherweise gerne das gesamte Gebiet bekommen hätten.
Nach dem Eroberungsfeldzug wurde begonnen, die makedonische Bevölkerung systematisch verfolgt. Nicht nur, dass das Makedonische als Sprache verboten wurde, es wurden Ortsnamen geändert, Menschen aufgrund ihrer Herkunft festgenommen, gefoltert und manchmal sogar hingerichtet. Die Frage die man sich stellt ist, wenn Makedonien griechisch ist, warum dann diese groß angelegte Assimilierungsaktion, die über viele Jahre und Jahrzehnte ging. Warum wurden so viele Menschen, Makedonier in den späten 1940er Jahre vertrieben, wenn diese denn Griechen waren?
Wäre die Bevölkerung griechisch gewesen, dann hätte man die Menschen nicht vertrieben, sondern beschützt. Dieser Genozid ist bis heute noch spürbar, denn jedes Jahr kehren diese Menschen zu Verwandten und Freunden nach Griechenland zurück. Leider wird ihnen bis heute ihr Land nicht zurückgegeben. Es wird geschätzt, dass ca. 10 Mrd. Euro an Entschädigungszahlungen von der griechischen Regierung für dieses Verbrechen an der Menschlichzeit zu zahlen sind.
Derzeit sind bereits 2.000 Klagen beim Internationalen Gerichtshof für Menschenrechte in Strassburg eingereicht. Anklagepunkt: Genozid und Verfolgung der Makedonier in Griechenland.
Leider ist dies noch nicht der Gipfel des Eisberges. Der Besuch von Verwandten und Bekannten im heute griechischen Teil Makedoniens ist für viele Menschen noch sehr schwer, da diese auf sog. Blacklists geführt werden und somit das Land nicht betreten dürfen. Diese Menschen sind aber bereits Bürger von Staaten wie die USA, Australien, etc. Es werden also manche US-Bürger und Australien an der Einreise nach Griechenland gehindert. Dies führt wie so oft zu Problemen, die der jeweilige Botschafter des Landes in Athen klären muss.
Die EU-Unterstützung für die griechische Aggression muss ein Ende haben. Wie lange schaut Europa zu, wie ein Volk, eine Nation ausgelöscht wird? Dass ein Name geändert wird, eine Identität und alles andere was damit zusammenhängt, Kultur, Gesellschaft, etc.
Wir leben im Europa des 21. Jahrhunderts und sind immer noch mit solchen Problemen konfrontiert, ein moderner Holocaust eben.
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Refugee children from the Greek Civil War (1946-49)