Anton Hampl wurde 1875 in Jaromjas (Böhmen) geboren und war Präsident der tschechoslowakischen Sozialdemokratischen Partei und anschließend Parlamentsmitglied in der neuen Republik Tschechoslowakei.
In seiner langen Rede zum Thema “ Balkan-Föderation“, erwähnt Hampl u.a.:
„Die jetzige „Lösung“ der makedonische Frage hat ein Volk auf drei Länder (Jugoslawien, Bulgarien und Griechenland) aufgeteilt. Unter dem nationalistischem Druck der einzelnen „Besatzerländer“ mussten sich die Menschen von ihrer nationalen Einheit lösen und wurden gezwungen sich zu assimilieren – ein Volk sollte augelöscht werden….
Die Tragödie des makedonischen Volkes zeigt sich auch dadurch, dass dieses Volk keine konstituiven Mächte hatte, und die Nachbarländer dies ausnutzten, ihren „diebischen Appetit“ auf Kosten dieses unglücklichen Volkes zu stillen.“
Das Orginal (frz.):
„La solution actuelle de la question macedonienne a fait qu`un people enter a ete morcelle entre la Yugoslavie, la Bulgarie et la Grece et soumis a une politique de terreur pour lui faire perde l`unite nationale et l`assimiler a la nation dominante – ou l`exterminer…
La tragedie du PEUPLE MACEDONIEN consiste cepandant aussi dans le fait qu`il ne possede pas encore des forces constituantes, et ses voisins en profitent d`une facon effrenee pour satisfaire aux depens de ce malheureux people leurs appetites de lecre et de rapine.“
Tschechische Sozialdemokraten
„Die Partei besteht als Bewegung seit 1870 und ist seit 1896 parlamentarisch vertreten. Von 1918 bis 1920 war sie die stärkste tschechoslowakische Partei, hat dann dieses Primat nach Absplitterung der Kommunisten an die Agrarier abgeben müssen. Parteiführer in der Republik war zunächst Vladimil Tusar, nach dessen Tod ist es Abg. Anton Hampl. Ihr Programm ist das der II. Internationale, es wird jedoch nicht dogmatisch gehandhabt, sondern den besonderen Bedürfnissen der Tschechoslowakei angepaßt. In der Regierung sind die tschechischen Sozialdemokraten durch Eisenbahnminister Bechyne, gleichzeitig Stellvertreter des Ministerpräsidenten, durch Justizminister Doktor Dérer und Fürsorgeminister Dr. Meißner vertreten. Bei den letzten Wahlen erhielt sie 963.000 Stimmen. Auf der Liste 2 kandidieren ferner die Zionisten und polnischen Sozialdemokraten.“ (Quelle: „Prager Tagblatt“, Nr. 116 vom 18. Mai 1935)