Mazedoniens neuer Premierminister Zaev will den Jahrzehnte alten Namensstreit seines Landes mit Griechenland endlich beilegen. Die Regierung sei bereit, vielen Forderungen nachzukommen – mit einer Ausnahme.
Als Kanzlerin Angela Merkel in der Pressekonferenz mit ihrem Gast Zoran Zaev ausdrücklich von „Mazedonien“ sprach, dürften viele aufgehorcht haben. Offiziell erkennt Deutschland das Heimatland des Premierministers nur als „ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien“ an – die Wortwahl Merkels war nun ein kleiner, aber bedeutender Unterschied.
Denn seit Jahrzehnten schwelt zwischen Mazedonien und seinem südlichen Nachbarn Griechenland ein erbitterter Namensstreit. Mit dem Sozialdemokraten Zaev im Amt scheint nun eine Lösung des Konflikts möglich. Im Interview mit dem SPIEGEL spricht der neue Regierungschef exklusiv über den schwierigen Weg zu einer Einigung und beschreibt, was ein Scheitern der Verhandlungen für Folgen hätte.
SPIEGEL: Herr Ministerpräsident, angenommen ich würde meinem Sohn Ihren Vornamen geben – was würden Sie sagen?
Zoran Zaev: Es wäre absolut normal für mich. Jeder hat das Recht, frei einen Namen für seine Kinder zu wählen.
SPIEGEL: Es wäre kein Angriff auf Ihre Identität?
Zaev: Natürlich nicht. Übrigens ist Zoran ein Name, den es in vielen Ländern Südosteuropas gibt, nicht nur in Mazedonien.
SPIEGEL: Griechenland stört sich am Verfassungsnamen Ihres Landes, Republik Mazedonien, weil es darin Territorialansprüche auf die nordgriechische Region Makedonien wie auch einen Identitätsdiebstahl sieht.
Zaev: Es gab zu dieser Frage viele Kommentare in der Vergangenheit, unsere beiden Länder sind sogar vor Gericht gezogen. Trotzdem wurde der Namensstreit bislang nicht gelöst. Jetzt versuchen wir eine freundschaftliche Atmosphäre mit unserem Nachbarland aufzubauen und den Streit durch Verhandlungen zu lösen. Ich denke,… hier weiterlesen