Politische Analysten und Experten, die sich über einen längeren Zeitraum mit der Außenpolitik Mazedoniens und dem sog. Namensstreit beschäftigt haben, kommen zu dem Entschluss, dass ein Abbruch der Gespräche mit Griechenland die „Lösung“ in diesen Gesprächen ist. In diesem Fall würde es keinen Kompromiss geben.
Seit über 18 Jahren führt Mazedonien Gespräche zur Lösung des Streites um den Namen. Damit zeigt das Land die Einstellung, es würde eine Art Kompromiss akzeptieren bzw. eine Art Abtretung an den Namen, was auch eine Änderung des verfassungsmäßigen, historischen Namens des Landes zur Folgen haben könnte.
Der Präsident des Internationalen Bewegung für Menschenrechte in Mazedonien, Slavko Mingovski organisierte vor einigen Tagen die
öffentliche Diskussionsrunde „Sollen die Verhandlungen mit Griechenland abgebrochen werden?“. Seiner Meinung nach müssen die Verhandlungen abgebrochen werden, denn nur so könne man signalisieren, dass der Name, die Identität und die Sprache nicht verändert werden.
Diesem Standpunkt schließen sich auch führende politische Analysten an, die die Ansicht vertreten, dass in diesem Streit kein Kompromiss notwendig ist, denn für einen Kompromiss müssten beide Seiten Forderungen haben und jeweils beide müssten von einigen Punkten abtreten, damit ein gemeinsamer Kompromiss erreicht werden könnte.
„Ein Kompromiss kann nur dann existieren, wenn beide Seiten entgegengesetzte Forderungen haben, jedoch hat Mazedonien keine
Forderungen an Griechenland, so dass man nicht von einem Kompromiss sprechen kann, sondern nur von einer Kapitulation“, so Ljubomir
Cuculovski während der Diskussion.
Cuculovski ist der Ansicht, dass das Problem alle Grenzen überschritten hat und dass die Fragen eigentlich nur lauten müsste, wie kommen wir nach Europa, und nicht ob wir der EU beitreten. Deshalb habe keine Regierung das Recht den Namen zu ändern und somit zu bestimmen, wie sich ein Volk nennt.
„Wir haben auf unsere Staatsflagge verzichtet, wir haben auf einen Teil unserer Verfassung verzichtet, und dennoch gibt es weiterhin Druck aus Griechenland. Griechenland hat kein Recht zu entscheiden, wir wir uns zu nennen haben“ so Cuculovski.
Der Forderung nach einem Abbruch der Gespräche schlossen sich auch weitere bekannte Namen an, wie Zidas Daskalovski, Aleksandar Damovski Gjorgjia Atanasoski, Janko Bacev und Slobodan Casule.
Sie glauben, Mazedonien hätte überhaupt nicht die Verhandlungen bzw. die Gespräche beginnen müssen, in denen keine Seite verpflichtet ist, etwas zu ändern. Das Problem entstand, als die Gespräche zu Verhandlungen wurden.
Aleksandar Damovski fügte hinzu: „Mazedonien führt eine leichtfertige und nachgebende Politik, dies zeigt sich dadurch, dass man akzeptiert hat, über alles und jenes zu verhandeln“.
Slobodan Casule, der frühere mazedonische Außenminister ist bei dem Thema kategorisch, und fordert den Abbruch der Verhandlungen. „Mazedonien darf nicht verhandelt, nicht um den historischen Namen, Mazedonien ist durch kein Dokument verpflichtet worden, verhandeln zu müssen“ so Casule und fügte hinzu, dass „Griechenland diese Gespräche diktiert und Mazedonien auferlegt hat. Dies verstoße gegen die Menschenrechte!“