Die Weltbankzentrale für Südosteuropa in Wien bekam heute Vormittag ungewöhnlichen Besuch. Vertreter von Riverwatch überreichten ein Protestschreiben mit 77.930 Unterschriften gegen die geplante Finanzierung eines Staudammes im mazedonischen Mavrovo Nationalpark. „Hände weg von Mavrovo!“ so die Forderung an Ellen Goldstein, Direktorin des Südosteuropabüros der Weltbank.
Im waldreichen Mavrovo Nationalpark Mazedoniens leben Wölfe, Bären, Fischotter und eines der seltensten Säugetiere Europas: der Balkanluchs – eine stark bedrohte Unterart des Eurasischen Luchs. Der Nationalpark ist das einzig bekannte Gebiet, indem sich diese seltenen Katzen nachweislich fortpflanzen. Doch genau hier sollen mehrere Wasserkraftwerke errichtet werden. Laut Experten der Cat Specialist Group der Weltnaturschutzunion IUCN (International Union for Conservation of Nature and Natural Resources) könnten diese Wasserkraftprojekte zu ihrem Aussterben führen.
Die Weltbank plant das im Nationalpark projektierte Wasserkraftprojekt „Lukovo Pole“ mit 70 Millionen Euro zu fördern (Gesamtkosten 83 Millionen Euro). Derzeit prüft die Bank nach eigenen Angaben noch die endgültige Vergabe der Gelder.
„Wie glaubwürdig sind die Umweltstandards der Weltbank, wenn Kraftwerke in Nationalparks unterstützt und die letzten Balkanluchse damit ausgerottet werden? Frau Direktor Goldstein, stoppen Sie die Finanzierung!“ fordert Ulrich Eichelmann von Riverwatch.
„Diese Projekte sind ein Angriff auf die für Europa bedeutendste Naturschutzkategorie, ein Angriff auf die Marke Nationalpark und damit untragbar“, so Gabriel Schwaderer, Geschäftsführer der Naturschutzstiftung EuroNatur.
Unter der Federführung von „Rettet den Regenwald“ haben Riverwatch und EuroNatur im Rahmen der Kampagne „Rettet das Blaue Herz Europas“ vor etwa drei Monaten eine Online-Petition gestartet. Fast 78.000 Personen haben sie bisher unterzeichnet (Stand 17.6.2014).
Link zur Petition: https://www.regenwald.org/aktion/947/der-luchs-will-keinen-staudamm-im-nationalpark
Die Petition ist an die Weltbank und an die EBRD (European Bank for Reconstruction and Development) als Finanziers, sowie an den mazedonischen Premierminister Nikola Gruevski gerichtet. An die EBRD (Sitz in London), die das zweite große Wasserkraftwerk im Mavrovo Nationalpark finanzieren will, wurde die Petition ebenfalls heute übermittelt. Dem Premierminister Mazedoniens wird sie in Kürze überreicht.
Quelle: riverwatch.eu