Wer sagt, dass Griechenland und Mazedonien nicht mit einander klar kommen würden? Jeden Sommer gibt es eine quasi Invasion von Mazedonier, die nach Griechenland reisen – und 2010 war keine Ausnahme. Es fällt nicht leicht, sich vor Augen zu führen, dass es aktuell ein akutes und bereits jahrelanges Problem zwischen beiden Ländern gibt, wenn man sich die Grenzübergänge nach Griechenland in den Sommermonaten anschaut.
Der Namensstreit und die verbalen Kämpfe zwischen den Politikern beider Länder behindern nicht die Tausenden von Mazedonier, die ihr Nachbarland Griechenland in den Sommermonaten regelmäßig besuchen.
Nach Angaben des mazedonischen Innenministeriums übertraten allein im Monat Juli ca. 193.000 Mazedonier die Grenze in Richtung Griechenland, 10% mehr als im Vergleichsmonat 2009. Noch interessanter ist die Tatsache, dass in den ersten 6 Monaten ca. 643.000 Mazedonier nach Griechenland reisten, das sind 1/3 aller Grenzüberschreitungen nach Griechenland.
Eine Ausnahme ist das Jahr 2008, in dem die Grenzüberschreitungen rückläufig waren. Grund war sicherlich die griechische Blockade gegen Mazedonien beim NATO-Beitritt. Es gab Aufrufe zum Boykott, nicht nur aus nationalistischen Kreisen, jedoch waren diese ohne Wirkung. Mazedonier reisten weiterhin nach Griechenland.
Was treibt die Mazedonier gerade nach Griechenland, da ja Bulgarien oder Albanien ebenfalls schöne Reiseziele bieten, und das zu sehr niedrigeren Preisen. Eine Antwort könnte aus der jugoslawischen Zeit stammen, in der Griechenland das nächste Land war, in dem man westliche Kleidung und Nahrungsmittel kaufen konnte, auch wenn es damals sehr schwer war, ein Visum zu bekommen. Saloniki ist von Skopje gerade mal 200 km entfernt ist.
Zwar ist das aktuelle Jahr ein sehr schwieriges Jahr für Griechenland insgesamt, da viele serbische, tschechische oder polnische Touristen ausgeblieben sind. Dies hat die mazedonischen Turisten jedoch nicht abgehalten, ihre Reise zu stornieren.
Reiseveranstalter haben indes bestätigt, dass Griechenland weiterhin das attraktivste Reiseziel für Mazedonier ist. Viele Reisen waren schnell ausverkauft. „Das Interesse an Griechenland ist enorm. Es ist nah, die Preise sind akzeptabel und das Meer ist sehr schön. Die Proteste finden in Athen statt, in den anderen Orten gibt es keine Probleme“, so der Geschäftsführer von Iguana Tours Aleksandar Conevski.