In der Volkshochschule Wilhelmshaven, Hans Beutz Haus, Virchowstraße 29, 26382 Wilhelmshaven werde ich am 06. Februar 2020 von 19:00 bis 21:15 Uhr einen Vortrag über die makedonische Frage und ihre aktuelle Entwicklung halten.
Im Februar 2019 war der sogenannte Streit um den Namen „Makedonien“ zwischen Griechenland und der heutigen Republik Nord-Makedonien formell beendet. Damit wurde der Weg geebnet, die makedonische Frage zu klären und den damit verbundenen Kulturkampf um Makedonien zu überwinden. Dieser Kulturkampf ist bis heute ein wahrnehmbares Phänomen in der betroffenen Region Makedonien, deren Namensgeber die heute nicht mehr existierenden antiken Makedonier waren. Allerdings haben die heutige Region Makedonien und ihre Einwohner weder ethnisch noch geografisch viel mit dem antiken Makedonien gemeinsam. Die Definition des heutigen Makedoniens hat sehr viel mehr mit der sogenannten makedonischen Frage zu tun. Sie betraf das Schicksal der christlichen, nicht-türkischen Bevölkerung im Osmanischen Reich auf dem Balkan außerhalb der sich im 19. Jahrhundert bildenden Staaten Bulgarien, Griechenland und Serbien. Für dieses Gebiet wurde die Bezeichnung Makedonien verwendet, wohl weil es die größte Deckung mit dem Territorium des antiken Makedonien hatte. Einen darüber hinausgehenden kulturellen Bezug der makedonischen Frage und ihres geografischen Rahmens zum nicht mehr existierenden antiken Makedonien gab es hierbei nicht Bulgarien, Griechenland und Serbien führen seitdem einen Kampf um die kulturelle Deutungshoheit über Makedonien. Anstelle der serbischen Partei trat besonders ab dem Jahr 1943 eine selbstständige makedonische Partei, deren Eigenständigkeit und Identität bis heute in der betroffenen Region umstritten sind.
Mit dem „Vertrag zur Freundschaft, Guten Nachbarschaft und Zusammenarbeit“ zwischen Bulgarien und der Republik (Nord-)Makedonien vom 01. August 2017 und dem „Prespa-Abkommen“ zur Lösung des Streits um den Namen „Makedonien“ zwischen Griechenland und der Republik (Nord-)Makedonien vom 17. Juni 2018 wurde der Kulturstreit um „Makedonien“ durch völkerrechtliche Verträge formell beendet. Durch die Implementierung der Verträge wurde dieser „Friedensschluss“ im Jahre 2019 wirksam. Der Kulturkampf ist damit natürlich noch nicht aus den Köpfen der beteiligten Akteure verschwunden. Der Weg zu einer tatsächlichen Überwindung dieses Kampfes durch die vertraglich vereinbarten Maßnahmen dürfte noch nicht zu Ende gegangen sein. Dennoch markieren die Verträge und deren Umsetzung den Beginn des Endes eines jahrhundertelangen Kulturkampfes um Makedonien.
Andreas Schwarz
Donnerstag, 06.02.2020, 19:00 bis 21:15 Uhr
Hans Beutz Haus, Virchowstraße 29
5,- Euro bei vorheriger Anmeldung
6,- Euro ohne Anmeldung
Barzahlung an der Abendkasse