Nach dem Freitagsgebet haben Tausende junge Angehörige der albanischen Gemeinschaft in Skopje gegen ein am 01.07.2014 verkündetes Gerichtsurteil demonstriert. Aufgrund dieses Urteils wurden sechs albanische Makedonier mit islamistischen Hintergrund wegen Mordes an fünf ethnischen Makedoniern im April 2012 zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt. Der Mord im April 2012 führte zu einem Anstieg der Spannungen zwischen ethnischen und albanischen Makedoniern. Die Hintergründe zu diesem Mord blieben umstritten. Sowohl die Motive für die Tat als auch das Schicksal der Tatwaffen blieben ungeklärt.
Jetzt führte das Gerichtsurteil nicht nur zu einer Demonstration von Tausenden jungen albanischen Makedoniern in Skopje, sondern es kam auch zu Zusammenstößen mit der Polizei. So kam es unter anderem vor dem Gerichtsgebäude zu Zusammenstößen, bei denen sechs Demonstranten festgenommen und zudem 20 Polizisten verletzt wurden. Mit Parolen wie „Wir sind keine Terroristen, wir wollen Gerechtigkeit“ ging der Demonstrationszug im albanisch-makedonischen Stadtteil Cair in Richtung Zentrum von Skopje los. Dort bewarfen Demonstranten das Gerichtsgebäude zunächst mit Steinen und wurden anschließend mit Tränengas von der Polizei daran gehindert weiter zum Regierungsgebäude vorzudringen.
Noch immer ist das Verhältnis zwischen ethnischen und albanischen Makedoniern zu weit von einer Normalität entfernt, was auch das Ergebnis einer verfehlten Politik der Integration ist. Hinzu kommt eine Klientelpolitik, die sowohl bei den ethnisch-makedonischen Parteien als auch bei den albanisch-makedonischen Parteien mit gegenseitiger Duldung dominieren. Abgerundet wird das Ganze dann noch durch erhebliche Mängel im rechtsstaatlichem System der Republik Makedonien. Die Zunahme von radikalem Verhalten gerade bei jungen Bürgerinnen und Bürgern der Republik Makedonien ist zusätzlich sehr bedenklich. Hier muss die Politik Antworten finden und darf sich nicht zu sehr mit sich selbst beschäftigen. Gewalt und Gegengewalt, ob von Seiten des Staates oder nicht, sind dauerhaft keine Lösung für die gesellschaftlichen Problemen.