Im März 2020 sollen nach Auffassung der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel die EU-Beitrittsverhandlungen mit Albanien und Nord-Makedonien starten. Beide Staaten hätten erhebliche Reformarbeit geleistet. Dies sagte Angela Merkel am 27. Januar 2020 in Berlin vor einem Treffen mit dem albanischen Ministerpräsidenten Edi Rama. Bisher war der vorgesehene Start der EU-Beitrittsgespräche an Frankreich, Dänemark und den Niederlanden gescheitert. Dies entgegen den Auffassungen von 25 EU-Mitgliedsstaaten und der EU-Kommission, welche den Start von EU-Beitrittsverhandlungen mit Albanien und Nord-Makedonien ausdrücklich befürworten.
Die Integration der Staaten des West-Balkans ist von großer geopolitischer Bedeutung. Nationalisten auf dem Balkan streben ethnischen Staaten an während China, Russland und die Türkei ihren Einfluss auf dem Balkan ausbauen wollen. So hat z.B. das Prespa-Abkommen zur Lösung des Kultur- und Namensstreits mit Griechenland zu einer Spaltung der Gesellschaft Nord-Makedoniens geführt. Ein gewichtiges Argument für das Prespa-Abkommen war der bisher durch Griechenland blockierte Beginn von EU-Beitrittsgesprächen. Nun gibt Griechenland grünes Licht. Eine weitere Verzögerung von EU-Beitrittsgesprächen könnte die Nationalisten stärken und demokratische Entwicklungen schwächen. Die Integration von Albanien und Nord-Makedonien in die Europäische Union ist von beiderseitigem Interesse und alternativlos.