Für die Deutsche Welle auf Makedonisch schreibt Aleksandar Comovski über den Streit um TV-Duell in Mazedonien:
Noch hat der Präsidentschaftswahlkampf in Mazedonien nicht offiziell begonnen, aber die beiden Spitzenkandidaten streiten bereits erbittert, ob sie in einem Fernseh-Duell gegeneinander antreten.
Am 22. März finden in Mazedonien Präsidentschaftswahlen statt. Zur Wahl stellen sich sieben Kandidaten. Die Favoriten sind der Jura-Professor Gjorgji Ivanov von der regierenden nationalkonservativen VMRO-DPMNE und der frühere Innenminister Ljubomir Frckoski von den oppositionellen Sozialdemokraten (SDSM). Auch die Parteien der albanischen Minderheit haben Kandidaten aufgestellt. Mirushe Hoxha von der Demokratischen Partei der Albaner ist die erste Frau, die für das Präsidentenamt kandidiert. Ferner treten an: Agron Buxhaku von der albanischen Partei für Demokratischen Fortschritt, Imer Selmani von der Neuen Demokratie, Ljube Boskovski als unabhängiger Kandidat und Nano Ruzin von der Liberaldemokratischen Partei.
Heftiger Streit zwischen den Favoriten
Offiziell beginnt der Wahlkampf am 3. März. Aber vor allem die Kandidaten der beiden größten Parteien des Landes, Gjorgji Ivanov von der VMRO-DPMNE und Ljubomir Frckoski von der SDSM, streiten bereits erbittert miteinander. Frckoski hat seine Kontrahenten Ivanov zu einem TV-Duell aufgefordert. Ivanov stellt dafür aber Bedingungen. Er fordert insbesondere von Frckoski eine Entschuldigung für angebliche Beleidigungen, die der Sozialdemokrat in seiner Kolumne in der Tageszeitung Dnevnik gemacht haben soll.
Ivanov sagte, es gebe in der Demokratie Prinzipien und Regeln, die geachtet werden müssten. Ihm zufolge muss man im Wahlkampf mit Ideen, Visionen und Projekten auftreten und nicht mit herablassenden Bemerkungen, die eines Präsidentschaftskandidaten nicht würdig seien. Frckoski lehnt es indes ab, sich bei seinem Gegenkandidaten zu entschuldigen. Er geht in die Offensive mit der Behauptung, die VMRO-DPMNE und ihr Kandidat hätten nicht die Kraft für eine Debatte über Grundsatzfragen, die nun einmal zum Wahlkampf gehörten. Mit ihrer Politik führe die aktuelle Regierung das Land in die Isolation.
TV-Duelle als demokratische Praxis
Die übrigen Kandidaten mahnen unterdessen einen fairen und ausgeglichenen Wahlkampf an. Bemerkenswert ist, dass in den vergangenen zehn Tagen alle Kandidaten einzeln das Gespräch mit den Botschaftern westlicher Staaten suchten. Der EU-Botschafter in Skopje, Erwan Fouere, erinnerte daran, dass ein TV-Duell der Präsidentschaftskandidaten zur demokratischen Praxis gehöre. In den 18 Jahren des Parteienpluralismus hat es mehrere öffentliche Auftritte der Präsidentschaftskandidaten gegeben. Erstmals traten 1994 die Kandidaten Krio Gligorov und Ljubisa Georgievski im Radio-Duell gegen einander an. Das erste und bisher einzige TV-Duell um das Präsidentenamt fand 2004 statt. Damals trat der aktuelle Präsident Branko Crvenkoski gegen Sasko Kedev an.
Quelle: Deutsche Welle