Nach Informationen der Agentur Reuters möchte der UN-Sonderbeauftragte im sogenannten Namensstreit, Matthew Nimetz, in den kommenden Wochen die Republik Makedonien und Griechenland besuchen. Gespräche im Rahmen der Vereinten Nationen (UN) zur Überwindung dieses Streits finden seit 1993 statt, seit 1994 ist Matthew Nimetz UN-Sonderbeauftragter in dieser Angelegenheit. Bisher verliefen alle Gespräche erfolglos.
Derzeit dürften die Vermittlungsbemühungen unter keinem guten Stern stehen. In Griechenland ist mit Andonis Samaras ein Hardliner in der Namensfrage Ministerpräsident. Er lehnt jeden Kompromiss mit der Republik Makedonien ab und zeigte bisher keine Initiative zur Überwindung des sogenannten Namensstreits. Im Parlament der Europäischen Union (EU) sagte Ministerpräsident Samaras vor kurzem, dass es keine makedonische Sprache gäbe und sie eine Erfindung der Kommunisten sei. Wieder einmal die bekannte nationalistische Rhetorik des jetzigen griechischen Ministerpräsidenten, wie er sie seit über 20 Jahren betreibt. Im Rahmen der griechischen EU-Ratspräsidentschaft (01.01. bis 01.07.2014) kam es auch zu keiner weiteren Annäherung zwischen der EU und der Republik Makedonien.
Allerdings ist auch das agieren des jetzigen makedonischen Ministerpräsidenten Nikola Gruevski in bestimmten Bereichen seiner Politik nationalistisch. Er versucht durch das Projekt Skopje 2014 und die Bezeichnungen von Infrastruktureinrichtungen an die antike makedonische Geschichte anzuknüpfen. So wurden unter anderem im Rahmen des Projekts Skopje 2014 Statuen von Alexander dem Großen und Phillip dem Zweiten aufgestellt sowie der Flughafen von Skopje und ein Autobahnabschnitt nach ihnen benannt. Dieses sehr kostspielige Projekt ist sowohl bei den Bürgerinnen und Bürgern der Republik Makedonien als auch international sehr umstritten.
Unter diesen Umständen dürfte der Besuch von Nimetz in der Republik Makedonien und Griechenland vor allem einen Symbolcharakter haben. Allerdings werden effektive und zielführende Vermittlungsbemühungen zur Überwindung dieses Streits benötigt. Die bisherigen Bemühungen können ihrer Form nach nicht zielführend sein. Der sogenannte Namensstreit, der inhaltlich ein makedonisch-griechischer Kulturstreit ist, muss auf andere Art und Weise überwunden werden: Inhaltlich und im Rahmen der Geschichts- und Bildungspolitik in der Republik Makedonien und in Griechenland.