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Gespräche zwischen Bulgarien und Nord-Makedonien sollen weitergehen

Derzeit bereitet Nord-Makedonien eine Strategie für die Gespräche mit Bulgarien auf Basis des „Abkommens zur Freundschaft, Guten Nachbarschaft und Zusammenarbeit“ vom 01. August 2017 vor. Dies haben Quellen des Verhandlungsteams von Nord-Makedonien gegenüber einem TV-Sender bestätigt. Es gibt bereits eine regelmäßige Kommunikation zwischen den Außenministerien Bulgariens und Nord-Makedoniens. Treffen zwischen den Delegationen beider Staaten seien bereits in der nächsten Woche möglich. Ansonsten gibt es keine weiteren offiziellen Informationen zu möglichen Treffen.

Hintergrund

Der Kulturstreit um „Makedonien“ zwischen Bulgarien und Nord-Makedonien ist im letzten Jahr wieder aufgeflammt. Bulgarien verlangt von Nord-Makedonien die Anerkennung, dass die makedonische Nation und Sprache bulgarische Wurzeln haben. Tatsächlich gibt es historische Schnittmengen zwischen Bulgarien und Nord-Makedonien, was diese Thematik komplex macht. Für Nord-Makedonien ist dies gemeinsame bulgarisch-makedonische Geschichte. Für Bulgarien ist diese gemeinsame Geschichte eine rein bulgarische Geschichte. Dies wird derzeit von der bulgarischen Regierung offensiv vertreten, was gegen den Sinn und Zweck des Abkommens zur Freundschaft, Guten Nachbarschaft und Zusammenarbeit vom 01. August 2017 und der Arbeit der gemeinsamen Expertenkommission verstößt. Bulgarien hat sogar ein Veto gegen den Beginn der EU-Beitrittsgespräche mit Nord-Makedonien eingelegt.

Die Vertreter Nord-Makedoniens bekennen sich eindeutig zur Arbeit der Expertenkommission. Sie lehnen die Forderungen der bulgarischen Regierung jedoch klar ab. Im Ergebnis hat Bulgarien den Kulturkampf um Makedonien wieder aufgenommen und versucht seine nationalistische Sicht auf die makedonische Frage mit politischem Druck durchzusetzen. Geschichte ist jedoch eine Wissenschaft. Das gilt auch für die bulgarische und die makedonische Geschichte sowie alle historischen Überschneidungen. Diese müssen zwingend objektiv-wissenschaftlich, frei von politischen Erwägungen, erforscht und daraus resultierende Fragen entsprechend geklärt werden.