Nachdem die Ideen des UN-Sonderbeauftragten nun vorliegen, hat es von makedonischer Seite noch keine Reaktion gegeben. Veröffentliche Kommentare auf Nachrichtenseiten im Internet spiegeln jedoch die Unzufriedenheit wider, welche sich auf den bisher „schlechtesten Vorschlag“ beziehen. Nach nun fast 15-jährigen Verhandlungen liegt ein Ideenpaket vor, welches die makedonische Nation, die Identität und auch die Sprache vollständig als „nicht-existent“ deklariert. Deshalb hat Athen bereits angekündigt, mit einem offiziellen Feedback zu warten, bis sich die makedonische Regierung hierzu äußert. Griechenland hat auch keinen Grund zur Eile, denn die Inhalte des neuen Ideenpakets beinhalten größtenteils deren Standpunkte.
Die Wahrscheinlichkeit, dass sich dieses Paket in der makedonischen Regierung und schließlich in einem Referendum durchsetzen wird ist jedoch als „eher unwahrscheinlich“ zu betrachten. Kein Volk würde sich selber aus der Landkarte streichen, um die „Chance“ nicht die Garantie auf eine EU-Mitgliedschaft zu erhalten. Dass ein Referendum zu Legitimierung und Annahme einer Lösung im Namensstreit durchgeführt werden soll, hat der makedonische Premier Nikola Gruevski bereits mehrmals betont. Nun müssen die führenden Politiker in Makedonien die nächsten Tage nutzen, und über die Ideen, welche nicht als Gesamtvorschlag zu werten sind, beraten. Die konservative VMRO hatte bereits mehrmals ihren Standpunkt bekräftigt – dieser neue Vorschlag ist genau das Gegenteil.
Makedonien erkennt das Kosovo an
Nachdem gestern Montenegro das Kosovo anerkannt hat, schloss sich Makedonien dieser Entscheidung an. Die bis in die späten Abendstunden dauernde Parlamentssitzung beschloss die Anerkennung mit einer großen Mehrheit. Damit ist das Kosovo bereits von mehr als 50 Staaten anerkannt, darunter auch 25 EU-Staaten. Zwar wurden Proteste aus Belgrad in Richtung Podgorica und Skopje geschickt, mit ernsthaften Auswirkungen auf die Beziehungen zu Serbien rechnet jedoch niemand.