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Makedonien wählt

Bei der Parlamentswahl in Makedonien ist es am Vormittag zu gewalttätigen Zwischenfällen gekommen. Nach Angaben einer Parteisprecherin gab es eine Schießerei in der Zentrale der albanischen Partei „Demokratischen Union für die Integration“ in der Hauptstadt Skopje. Ein Mensch sei verletzt worden. Parteichef Ali Ahmeti sei aber nicht in der Zentrale gewesen. Auf den ehemaligen Rebellenchef war während des ebenfalls von Gewalt überschatteten Wahlkampfs ein Attentat verübt worden, das er unverletzt überlebte.

In einem von Albanern bewohnten Stadtteil von Skopje wurden nach Angaben der Polizei drei Menschen verletzt. Auch in einigen Wahllokalen in überwiegend von Albanern bewohnten Gebieten soll es Schüsse gegeben haben. In der Stadt Aracinovo wurde die Abstimmung aus Sicherheitsgründen unterbrochen.

Hintergrund für die Auseinandersetzungen ist die Konkurrenz zwischen den beiden albanischen Parteien „Demokratischen Union für die Integration“ und „Demokratische Partei der Albaner“ sein. Ahmeti hatte den Koalitionspartner der Regierungspartei VMRO-DPMNE für Übergriffe während des Wahlkampfs verantwortlich gemacht. Ethnische Albaner stellen etwa ein Viertel der 2,1 Millionen Einwohner Makedoniens und wohnen vor allem im Westen des Landes.

Insgesamt sind knapp 1,8 Millionen Wähler aufgerufen, über das Parlament abzustimmen. Die Wahl war nach der Auflösung der bisherigen Volksvertretung im April vorgezogen worden. An dem Urnengang nehmen 20 Parteien und Bündnisse teil. Vier von ihnen werden Erfolgsaussichten eingeräumt. Laut Umfragen kann die konservative Partei VMRO-DPMNE von Ministerpräsident Nikola Gruevski mit gut 30 Prozent der Stimmen rechnen. Die oppositionellen Sozialdemokraten von Radmila Secerinska kommen demnach auf rund 20 Prozent.

Die Wahl gilt als Test für den von der Regierung angestrebten Beitritt Mazedoniens zur Nato und zur EU. Die Annäherung wird aber zurzeit vor allem vom Namensstreit mit Griechenland blockiert.

Die makedonischen Parteien
Am populärsten ist laut Meinungsumfragen die bisher regierende „Koalition für ein besseres Mazedonien“, angeführt von der konservativen VMRO-DPMNE, die 19 kleinere Parteien umfasst. In letzten Umfragen kam sie auf gut 30 Prozent der Stimmen. Die oppositionellen Sozialdemokraten und ihr das Parteienbündnis können mit 11 Prozent rechnen. Selbstständig treten die Albanerparteien DPA (sechs Prozent) und DUI (neun Prozent) an. Der amtierende Regierungschef Nikola Gruevski hat schon angekündigt, dass er mit seinem früheren Koalitionspartner DPA weiterregieren möchte.