Zwei Wochen nach der von Gewalt überschatteten Parlamentswahl in Makedonien ist die Stimmabgabe am Sonntag in einigen Teilen des Landes unter massivem Polizeischutz wiederholt worden. Die Erstabstimmung am 1. Juni war nach blutigen Auseinandersetzungen mit einem Toten und acht Verletzten abgebrochen worden.
Antiterror-Einheiten unterstützt von Hubschraubern beaufsichtigten die Wahlwiederholung ebenso wie die EU-Botschaften in Skopje sowie rund 100 Beobachter der OSZE. Im Mittelpunkt stand das Abschneiden der tief zerstrittenen Albanerparteien DPA und DUI, die vor zwei Wochen 13 sowie 12 Mandate im Parlament mit seinen 120 Sitzen errungen hatten. Gruevskis Partei war auf 64 Mandate gekommen. Wahlverlierer war die sozialdemokratische Opposition, die nur 28 Sitze schaffte.
Beim ersten Wahlanlauf in Makedonien hatte es massive Gewaltkonflike gegeben. Nur etwa 160.000 Stimmberechtigte konnten in 190 Wahlbezirken abstimmen. Betroffen waren Regionen im Nordwesten des kleinen Balkanlandes, die hauptsächlich von Angehörigen der albanischen Minderheit bewohnt werden. Dort hatten Anhänger rivalisierender Parteien mit ihren politischen Gegnern abgerechnet.
Wahlgewinner bleibt gleich
Die Wahlwiederholung dürfte allerdings keine Auswirkungen auf das Gesamtergebnis von 1. Juni haben. Damals hatte Regierungschef Nikola Gruevski mit seiner konservativen Partei die absolute Mehrheit erreicht.
Da von den 2,1 Millionen Einwohnern Makedoniens ein gutes Viertel von Albanern gestellt wird, will der alte und neue Regierungschef mit der stärksten Albanerpartei eine Koalition bilden. Im Jahr 2001 war es zu bürgekriegsähnlichen Unruhen zwischen der albanischen Minderheit und der makedonischen Mehrheit gekommen, die unter Vermittlung der EU beendet werden konnten. Makedonien ist seit 2005 EU-Beitrittskandidat. Viele für eine weitere Annäherung an Brüssel notwendige Reformen lassen jedoch weiter auf sich warten.
Quelle Die Zeit