Wer glaubt, dass nur der Name der Republik Makedonien von griechischer Seite in Frage gestellt wird, kennt nicht die ganze Wahrheit. Denn was derzeit in Brüssel vor sich geht ist ein Indiz, dass nach dem Namen, auch die Bezeichnung der Nation, der Sprache, der Kultur und der Identität von griechischer Seite in Frage gestellt werden wird.
Die Europäische Union hat auf griechischen Druck hin, die Bezeichnung makedonische Sprache als „makedonisch“, aber auch alle anderen Eigenschaften, die als „makedonisch“ bezeichnet wurden, in ihren gesamten Dokumenten herausgestrichen.
In den Guidelines für die Erstellung interinstitutioneller Dokumente war bis vor kurzem noch die Bezeichnung „makedonisch“ als Name für die Sprache, die Menschen, die Kirche, die Währung, etc. enthalten.
In der neuen, seit Januar 2009 verfügbaren Ausgabe wird jedoch dieses „makedonisch“ herausgenommen. Es wird nur noch auf „die Sprache, die Menschen, die Kirche, die Währung der ehem. jugoslawischen Republik Makedonien“ verwiesen. Selbst bei der Staatsangehörigkeit wird nicht mehr von Makedonier gesprochen, sondern nur noch vom „Bürger der ehem. jugoslawischen Republik Makedonien“.
Dieser Schritt ist somit ein Beleg dafür, dass Griechenland derzeit noch offiziell nur etwas gegen den Namen Makedonien hat, jedoch inoffiziell es bereits geschafft hat, dass in den EU-Institutionen die Bezeichnung „makedonisch“ nicht mehr verwendet wird.
Im Vergleich zum letzten Jahr, wo für die Kurzform „MK“ noch zu lesen war, steht heute nur noch ein Fragezeichen.
Für Athen war es demnach nicht genug, dass jeweils in eine Fußnote vermerkt wurde, dass der Name aufgrund des Streites zwischen Makedonien und Griechenland offen ist und eine Lösung gesucht wird.
Explizit wird auch bei der Sprache und der Nationalität zwischen internem und externem Gebrauch der Dokumente unterschieden. Bei internen Dokumenten wird bei der Sprache und der Nationalität zwar noch die Bezeichnung „makedonisch“ verwendet, jedoch steht bei der externen Verwendung anstatt dem „makedonisch“ nur noch „muss noch definiert werden“.
Diese Haltung bezüglich der Sprache und der Nationalität wurde offiziell aus Brüssel noch nicht kommuniziert. Griechenlands Haltung in diesem „Namensstreit“ hat somit in allen Dokumenten der EU die Oberhand übernommen.
Die griechische Offensive zur Änderung des Namens der Sprache und der Nationalität Mazedoniens verstärkte sich nach dem NATO-Gipfel in Bukarest, als in einem Dokument eines Committees (Vorsitzender war Grieche) die Bezeichnung „makedonisch“ durch „slawomakedonisch“ ersetzt wurden. Später gab es einen Skandal mit dem Bericht über Makedonien von Erik Meier, in welchem, nach dessen Veröffentlichung auf der Webseite des Europaparlaments, die griechischen Bezeichnungen zu finden waren. Auf Druck der EU-Parlamentarier wurde aber die Formulierung auf die verabschiedete, aktuell gültige Formulierung zurückgeführt.
Zu einem späteren Zeitpunkt fand man ebenfalls die Verwendung der Bezeichnung „slawomakedonisch“ in einem Bericht des Europaparlaments, welches die Sprache und die Nationalität beschrieb.
Derzeit wird enormer Druck von griechischer Seite innerhalb der EU aufgebaut, um die Standpunkte Athens in diesem Streit mit Mazedonien zu zementieren.
Das Verhalten Griechenland, offiziell einen Standpunkt zu vertreten, aber inoffiziell andere Ziele zu verfolgen, ist der Beleg dafür, warum es keine Lösung in dem nun 18 Jahre andauernden Streit um den Namen gibt. Der Namensstreit, so schein es, ist nur ein Deckmantel, hinter dem sich Athen versteckt, um die wirklichen Ziele zu verstecken. Es scheint so, als ob dieser Streit in sich selber zusammenfällt, da Griechenland in keinster Weise an einem Kompromiss interessiert ist.
Wahrscheinlich waren auch diese Tatsachen und Ereignisse der Grund für die Klage Mazedoniens vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag.
Zwar ist für Mitte Februar ein Treffen zwischen beiden Seiten in New York mit dem UN-Sondervermittler Matthew Nimetz angesetzt, aber beide Seite versprechen sich keine nennenswerten Fortschritte aus diesem Zusammenkommen.
Die Bezeichnung Makedonien oder Mazedonien ist historisch bedingt, da im lateinischen das C=K geschrieben wurde. Somit hat sich im deutschen Sprachraum das C->Z verwandelt und man sagt Mazedonien, obwohl beide Bezeichnungen das identische bedeuten.