Folgender Artikel erschien auf der Webseite des ORFs (Quelle):
Athen will weiter Mazedoniens NATO-Integration blockieren
Griechenland denkt nicht an eine Änderung seiner Blockadehaltung in internationalen Organisationen gegenüber Mazedonien. Der Namensstreit müsse gelöst werden, „bevor man alliierte Beziehungen eingeht“, sagte die griechische Außenministerin Dora Bakoyannis heute vor Journalisten in Wien. „Alliierte Beziehungen und schlechte Nachbarschaftsbeziehungen sind ein Widerspruch.“
Bakoyannis warf dem mazedonischen Premier Nikola Gruevski „nationalistische Rhetorik“ und „exzessive Provokation des griechischen Volkes“ vor. Griechenland dagegen sei an einem gutnachbarschaftlichen Verhältnis interessiert und wolle auch die „alten Probleme“ Vergangenheit sein lassen.
Streit über Namen
Das EU- und NATO-Mitglied Athen bekämpft den Namen Mazedoniens, weil es Gebietsansprüche Skopjes auf eine gleichnamige Provinz befürchtet. Mazedonien sei eine Region, die zu drei Ländern gehöre, sagte Bakoyannis unter Nennung von Griechenland, Bulgarien und der Republik Mazedonien.
Beim NATO-Gipfel im vergangenen April hatte Athen eine Einladung an Mazedonien zum NATO-Beitritt verhindert. Skopje hatte im November eine Klage gegen das Nachbarland beim Internationalen Gerichtshof (IGH) eingereicht und es beschuldigt, durch das Veto beim NATO-Gipfel ein bilaterales Abkommen aus dem Jahr 1995 verletzt zu haben. Damals hatte sich Mazedonien bereiterklärt, in internationalen Organisationen vorläufig als „Ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien“ aufzutreten.
Quelle: ORF.at
Zusätzliche Anmerkungen:
Damit bestätigte die griechische Außenministerin erneut, dass Griechenland zu keinen Eingeständnissen in dieser Frage bereit ist und strikt auf stur stellt. Zwar stimmt sie zu, dass Makedonien auf drei Länder verteilt ist, verweigert aber die Anerkennung des Landes unter diesem Namen. Genauso, wie die Provinz Mazedonien in Griechenland das Recht hat so zu heißen, hat doch auch die Republik Mazedonien das Recht auf diesen Namen. Griechenland beansprucht ein Exklusivrecht für einen Namen, welcher aber legitimerweise nicht nur in Griechenland verwendet wird. Mazedonien seinerseits hat keine Probleme geäußert, dass die Provinz in Griechenland den gleichen Namen trägt. Genauso wie Irland kein Problem damit hat, dass Großbritannien den oberen Teil der irischen Insel als Nordirland bezeichnet. Folgerichtig ist dieses Argument haltlos.
Das nächste Argument Griechenlands gegen den Namen Mazedonien ist die Befürchtung, dass der kleine Staat Mazedonien (ca.. 2 Mio. Einwohner) das NATO- und EU-Mitglied bedrohen könnte und Gebietsansprüche geltend machen könnte auf die sog. gleichnamige Provinz. Hat Irland einen Gebietsanspruch auf Nordirland? Wie wahrscheinlich ist es, dass das kleine Mazedonien nach Griechenland, einem NATO-Mitglied, einmarschiert?
Beide Argumente sind somit nicht haltbar und können und sollten nicht berücksichtigt werden. Möglicherweise hat Griechenland die große Befürchtung, dass der in den letzten hundert Jahren aufgebaute griechische Mythos zerbrechen könnte. (http://www.americanchronicle.com/articles/view/75113)
Mazedonien hatte bereits 1995 die Staatsflagge und auch die Verfassung auf griechischen Druck hin geändert, um Mitglied der Vereinten Nationen zu werden. Griechenland lehnt es bis heute ab, das Land unter den verfassungsmäßigen Namen anzuerkennen.