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Pavlos Vaskopoulos nimmt Stellung zu den Ereignissen

„Es ist nicht leicht, Minderheitenrechte in einem Land zu fordern, in welchem es ein Defizit an Demokratie gibt“, sagte gestern der Vorsitzende der VINOZITO-Partei Pavlos Vaskopoulos in einem Interview für „Studio 2″. VINOZITO ist die politische Organisation der ethnischen Makedonier in Griechenland (www.florina.org).

Herr Vaskopoulos, wie kam es zu dem Zwischenfall?

Vaskopoulos: Es gab einen zweiten Versuch der griechischen Armee, das Gebiet für weitere Militärübungen zu nutzen und die Dorfbewohner zu unterdrücken, die in dem Dorf Zabrdeni viele Jahre sich solchen Militärübungen widersetzen. Doch leider kamen heute wieder Soldaten der griechischen Armee, und die Dorfbewohner fingen an, sich den Soldaten zu widersetzen. Es gab einen Eingriff der Armee und der Polizei. Ein Mensch wurde verletzt und ins Krankenhaus gebracht, vier weitere wurden sofort auf die Polizeistation gebracht.

Wann werden die Menschen wieder freigelassen? Gab es Reaktionen von griechischer Seite?

Vaskopoulos: Ich warte immer noch auf Informationen von der Polizeidienststelle. Jedoch möchte ich etwas festhalten. Jeder Versuch der Menschen hier – es sind friedliche Leute, eine makedonische Bevölkerung in Nordgriechenland – egal gegen was sie reagieren, sie reagieren in der Regel normal. Wenn dann die makedonischen Medien über solche Zwischenfälle informiert werden, unabhängig davon ob dies Mitteilungen von offizieller Seite der Republik Makedonien sind oder nicht, springen die die griechischen Massenmedien darauf auf und verdrehen die Informationen. Diese schreiben dann, es würde sich um eine Provokation von irgendwelchen Agenten aus Skopje handeln.

Übersetzt wird es dann als ob es eine provokative Aktion von irgendwelchen Makedoniern sei, die aber nur normal über die Ereignisse sprechen. Und ich gehe davon aus, dass auch dieses Mal die griechischen Medien die Nachrichten manipulieren werden, und es versteht sich negativ seitens Griechenlands gegen die makedonische Minderheit hier.

Ist für morgen ein Prostest der Makedonier angesagt, die hier in Nordgriechenland leben?

Vaskopoulos: Grundsätzlich ist es nicht leicht in Griechenland, einem Land, das ein Defizit in Sachen Demokratie aufweist, und zusätzlich in einer Region, in der eine Minderheit lebt, Proteste zu organisieren. Insbesondere ist es für die Menschen von den makedonischen Dörfern nicht leicht, auf die Straße zu gehen und zu demonstrieren, wenn sie sehen, was hier passiert. Wir wissen alle, dass es verschiedene Arten gibt, den Druck auf Minderheiten zu demonstrieren. Ich erwarte keine Massendemonstration der Makedonier hier.

res. a1.com.mk