Am 01. August 2017 wurde zwischen Bulgarien und der Republik Makedonien der „Vertrag zur Freundschaft, Guten Nachbarschaft und Zusammenarbeit“ unterzeichnet. Auch wenn dieser nicht unumstritten ist, so dürfte er doch ein Meilenstein und Vorbild für die Region sein. Der Vertrag beruht im Wesentlichen auf einer bereits am 22. Februar 1999 unterzeichneten Deklaration. Zusätzlich wurde in diesem Vertrag eine gemeinsame multidisziplinäre Expertenkommission für historische und bildungsrelevante Fragen auf paritätischer Grundlage vereinbart. Die gemeinsame Geschichte soll nach objektiven, authentischen und wissenschaftlichen Kriterien bewertet und der Deutungshoheit durch die Politiker entzogen werden. Historische Ereignisse und Persönlichkeiten sollen aufgrund der vielfältigen Verbindungen zwischen Bulgarien und Makedonien in der Vergangenheit gemeinsam begangen werden und gelten damit als Bestandteile der Geschichte und Kultur von beiden Nationen. Die Ergebnisse der Expertenkommission sollen dann auch in den Bildungssystemen beider Staaten Eingang finden. Damit wollen die Republiken Bulgarien und Makedonien ihren Beziehungen auf neue Grundlagen stellen und ihre kulturellen Streitigkeiten endgültig beilegen.
Am 03. Juli 2018 fand in der bulgarischen Hauptstadt Sofia das erste Treffen dieser Expertenkommission statt. Diese Kommission soll ihre Arbeitsergebnisse in Form von Jahresberichten den Regierungen von Bulgarien und der Republik Makedonien vorlegen. Nach Aussage der bulgarischen Außenministerin und stellvertretenden Ministerpräsidentin Ekaterina Zaharieva sei es jetzt das Wichtigste, Vertrauen zu schaffen. Des Weiteren gratulierte Zaharieva der Kommission zu ihrem Arbeitsbeginn. So seien die Unterschiede zwischen den bulgarischen und den makedonischen Politikern überwunden worden, so dass jetzt die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in der Verantwortung seien kulturelle und historische Fragen objektiv zu klären. Schon jetzt würden bestimmte historische Ereignisse und historische Persönlichkeiten, welche sowohl für Bulgarien als auch für die Republik Makedonien von Bedeutung seien, gemeinsam gefeiert.
Von Seiten der Republik Makedonien werden folgende Historikerinnen und Historiker in die Kommission entsandt: Die Professoren Dr. Dragi Gorgiev, Vanco Gorgiev, Petar Todorov und Darko Stoyanov vom Institut für nationale Geschichte (INI) an der Kyrill-und-Method-Universität Skopje. Des Weiteren der Historiker Aleksandar Litovski vom Nationalen Institut für Institutionen und Museen / Bitola, Professorin Ljubica Spasovska, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität von Exeter, Vereinigtes Königreich, und Prof. Ljupco Risteski, Anthropologe am Institut für Ethnologie und Anthropologie an der Kyrill-und-Method-Universität Skopje.