Als Staat wird das Kosovo von mehr als die Hälfte der Staaten der Welt völkerrechtlich anerkannt. Wie jeder Staat möchte das Kosovo nun auch eine eigene Armee besitzen. Aus diesem Grunde sollen die bisherige kosovarischen Sicherheitskräfte in eine kosovarische Armee umgewandelt werden. Die damalige „Befreiungsarmee des Kosovo“ („UCK“), welche gegen die serbische Herrschaft und Unterdrückung kämpfte, war nach dem Ende des Kosovokrieges (1998/99) und der Etablierung einer Übergangsverwaltungsmission der Vereinten Nationen im Kosovo ab Juni 1999 aufgelöst worden. Einige ihrer Mitglieder gingen dann in den neu gegründeten kosovarischen Sicherheitskräften auf.
Zur Umwandlung der Sicherheitskräfte ist eine Änderung der Verfassung des Kosovos notwendig, welche einer Zweidrittelmehrheit bedarf. Diese dürfte im kosovarischen Parlament zu erreichen sein. Die Armee soll bis zum Jahr 2019 eine Stärke von 5.000 Soldatinnen und Soldaten im aktiven Dienst haben und über 3.000 Reservisten verfügen.
Die Republik Serbien, welche das Kosovo formell weiterhin nicht völkerrechtlich anerkannt, hat den Widerstand gegen die Schaffung einer kosovarischen Armee bereits aufgegeben. Faktisch erkennt Serbien das Kosovo bereits als Unabhängig an und strebt primär eine Verbesserung des kosovarisch-serbischen bilateralen Verhältnisses an. Beide streben in die Europäische Union (EU) und wollen sich auf dem Weg dorthin nicht gegenseitig blockieren. Die serbischen Kosovaren, welche etwa fünf Prozent der kosovarischen Gesamtbevölkerung stellen, sind allerdings weiterhin gegen eine kosovarische Armee. Diese soll ohne Zustimmung der Kosovo-Schutztruppe KAFOR auch nicht im serbisch bewohnten Norden des Kosovos eingesetzt werden können. Allerdings soll der im Norden des Kosovo existierende serbische Zivilschutz zunächst in die kosovarischen Sicherheitskräfte und damit später in die zu schaffende kosovarische Armee integriert werden.