Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hat am 10. Januar 2019 Griechenland besucht. Zuletzt war sie im Jahre 2014 dort, als die schwere Finanz- und Wirtschaftskrise die Beziehungen noch prägte. Die deutsche Bundesregierung trat seinerzeit sehr hart gegenüber Griechenland auf, forderte extreme Sparanstrengungen und Reformen. Dies wurde von vielen Griechinnen und Griechen als Nötigung empfunden. Entsprechend schlecht war auch das Verhältnis zwischen Griechenland und der Bundesrepublik Deutschland.
Zwar ist die Finanz- und Wirtschaftskrise auch im Jahr 2019 in Griechenland noch nicht vollständig überwunden, dennoch ist jetzt Licht am Ende des Tunnels sichtbar. Die Sparanstrengungen und Reformen scheinen langsam zu greifen. Griechenland benötigt keine Rettungsfinanzierungen mehr und kann sich wieder selbst Finanzmittel am Kapitalmarkt besorgen. Die wirtschaftlichen Prognosen werden besser und die Arbeitslosigkeit geht zurück. Entsprechend hat sich auch das deutsch-griechische Verhältnis wieder entspannt.
Der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras und die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel verstehen sich relativ gut. Allerdings führt dies auch zu Kritik an Alexis Tsipras, welcher mit einer stramm linken Politik in die Regierungsarbeit gestartet war und sich dann doch zu den geforderten Sparanstrengungen und Reformen bekannte. Im Ergebnis wird die Notwendigkeit von Sparanstrengungen und Reformen auch von der griechischen Gesellschaft ein Stück weit mehr angenommen als in der Vergangenheit.
Ein wichtiges Thema beim Staatsbesuch war auch die Lösung des sogenannten Namensstreits durch das Prespa-Abkommen zwischen Griechenland und der Republik Makedonien. Die deutsche Bundeskanzlerin lobte daher neben der griechischen Spar- und Reformpolitik auch diese mutige außenpolitische Entscheidung. Sie unterstütze nicht nur die ausgehandelte Lösung, sondern auch die Mitgliedschaft der Republik Makedonien in der Europäischen Union (EU) und NATO.