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Deutscher Bundespräsident Joachim Gauck zu Staatsbesuch in Griechenland

Der deutsche Bundespräsident Joachim Gauck war vom 05.03. bis zum 07.03.2014 zu Staatsbesuch beim amtierenden EU-Ratspräsidenten Griechenland. Neben Themen zu Europa war auch das deutsch-griechische Verhältnis in der Gegenwart und in der Vergangenheit Thema. Griechenland fordert immer noch Reparationszahlungen in Milliardenhöhe als Entschädigung für die Besetzung Griechenlands durch die deutsche Wehrmacht von 1941 bis 1944. Der griechische Staatspräsident Karolos Papoulias hatte beim Besuch von Gauck gefordert, mit Verhandlungen über Reparationen und der Rückzahlung einer von der NS-Diktatur erhobenen Zwangsanleihe müsse so schnell wie möglich begonnen werden.  Der griechische Staatspräsident ist übrigens Jahrgang 1929 und hat die deutsche Besatzung noch selbst miterlebt. Bundespräsident Gauck entgegnete darauf: „Sie wissen, dass ich darauf nur so antworten kann, dass ich meine, der Rechtsweg dazu ist abgeschlossen“. Dies sei auch die Auffassung der deutschen Bundesregierung, der er nicht widersprechen wolle. Deutschland erkenne aber die moralische Schuld an. Des Weiteren sprach Gauck dem heutigen griechischen Staatspräsidenten Anerkennung dafür aus, das er als junger Mensch „gegen das böse Deutschland“ gekämpft habe. Es sei ihm jedoch wichtig zu betonen, „wie sehr ich ein Deutschland vertrete, das so grundsätzlich anders ist als das Deutschland, das Sie (Papoulias) als junger Mensch bekämpften“.

Der deutsche Bundespräsident Gauck erinnerte auch an die Zeit der griechischen Militärdiktatur von 1967 bis 1974. In dieser Zeit haben viele tausende Griechen Schutz vor politischer Verfolgung in der Bundesrepublik Deutschland gefunden. Einer dieser Griechen, die in Deutschland Schutz fanden, war der heutige griechische Staatspräsident Papoulias, der auch heute noch fließend Deutsch spricht.

Das Thema Reparationszahlungen und Zwangsanleihen wird von Seiten Griechenlands immer wieder angesprochen. So soll Deutschland aufgrund der geforderten Reparationen und der Griechenland auferlegten Zwangsanleihen der Hellenischen Republik bis zu 160 Milliarden Euro schulden. Der griechische stellvertretende Ministerpräsident und Außenminister Evangelos Venozelos droht bereits mit juristischen Konsequenzen. Allerdings dürfte eine Klage wenig Aussicht auf Erfolg haben. Auch ist unklar warum Griechenland dieses Thema immer wieder auf die Tagesordnung bringt und nicht bereits in der Vergangenheit den Rechtsweg eingeschlagen hat. Vielleicht ist es der Versuch Griechenlands zusätzliche Mittel für sein fast bankrottes Staatswesen zu bekommen. Allerdings sind die Probleme in Griechenland hausgemacht und rühren nicht von der Zeit der deutschen Besatzung her. Gauck mahnte dann auch: „Wenn wir die juristischen Weg einschlagen, werden wir keinen Erfolg haben. Des Weiteren forderte er in seiner Rede in Athen dazu auf, es nicht zuzulassen, „dass wieder ein Freund-Feind-Denken geschürt wird“.

Ob und inwieweit auch das Thema „Namensstreit“ und „Republik Makedonien“ beim Besuch des deutschen Bundespräsidenten in Athen angesprochen wurde ist nichts bekannt.

Eine ausführliche Darstellung des Besuchsprogramms des deutschen Bundespräsidenten in Griechenland mit weiteren Informationen befindet sich im folgenden Link zur Website des Bundespräsidialamtes „Staatsbesuch in der Hellenischen Republik