Die Staaten des Westbalkans, Albanien, Bosnien und Herzegowina, Kosovo, Montenegro, Nord-Makedonien und Serbien sollen zumindest langfristig Teil der Europäischen Union (EU) werden. Das liegt sowohl im Interesse der EU als auch der Westbalkanstaaten. Aus Sicht der EU soll vor allem der Einfluss von China und Russland auf dem Balkan zurückgeschraubt werden. Die Westbalkanstaaten streben wiederum die finanziellen, sozialen und wirtschaftlichen Vorteile einer EU-Mitgliedschaft an. Im Ergebnis also eine Win-win-Situation für beide Seiten.
Aus diesem Grunde plant die EU nun in den sechs Westbalkanstaaten Investitionen in Höhe von insgesamt neun Milliarden Euro, welche überwiegend für Infrastrukturprojekte und den Ausbau des Breitband-Internets vorgesehen sind. Dabei sollten umweltbewusste Investitionen gefördert werden, um der weit verbreiteten Umweltverschmutzung in der Region zu begegnen. Der Plan sieht vor, einen gemeinsamen Markt der sechs Westbalkanstaaten als Übergangsstufe für den späteren europäischen Markt voranzutreiben. Allerdings befinden sich alle Staaten in verschiedenen Stadien des EU-Integrationsprozesses und sind zum Teil untereinander zerstritten. Auf dem Weg in die EU müssen daher noch einige grundlegende politische Fragen geklärt werden.