Überraschend hat die griechische Regierung die Einstellung des staatlichen Rundfunkes ab dem 12.06.2013, 0 Uhr, beschlossen. Diese Maßnahme soll zu Einsparungen führen und damit den staatlichen Haushalt entlasten. Betroffen sind Hörfunk und Fernsehen. An der Stelle des bisherigen staatlichen Rundfunkes soll eine neue Fernseh- und Radioinstitution treten. Ab wann diese Senden wird ist noch offen.
Aufgrund der Schließung des staatlichen Rundfunks fallen etwa 2900 Stellen für Angestellte, Techniker und Journalisten weg. Die Betroffenen sind von der Maßnahme der griechischen Regierung geschockt und versammelten sich zum Protest im Gebäude des staatlichen Rundfunks. Aus Sicht der griechischen Regierung ist der staatliche Rundfunk mit seinen jährlichen Kosten von rund 300 Millionen Euro eine Quelle der Verschwendung von staatlichen Mitteln. Vor allem die hohe Personaldichte, etwa siebenmal mehr als vergleichbare Rundfunkanstalten, ist der Regierung ein Dorn im Auge. Diese soll im Falle der neuen geplanten Rundfunkinstitution deutlich reduziert werden.
Der Plan der griechischen Regierung sieht zunächst die Ausarbeitung eines neuen Konzepts für den staatlichen Rundfunk vor. Dabei sollen die modernsten Anstalten Europas als Vorbild dienen. Insgesamt soll der staatliche Rundfunk deutlich verkleinert werden und nur noch etwa 1.000 Mitarbeiter umfassen. Bisher waren rund 3.000 Bedienstete beim staatlichen Rundfunk beschäftigt. Das entsprechende Gesetz, das schnell verabschiedet werden soll, kann allerdings auf Widerstand im Parlament treffen. Insgesamt dürfte die extrem schnelle und überraschende Schließung des staatlichen Rundfunks zu Reibereien in der Gesellschaft und in der Politik führen. Die Frage bleibt, warum diese Schließung unverzüglich und nicht mit einer größeren Übergangsfrist erfolgte.
Hintergrund dieser Maßnahmen ist ein großangelegtes Konsolidierungsprogramm, bei dem bis Ende des Jahres 4.000 Staatsbedienstete entlassen werden müssen. Bis zum Ende des Jahres 2014 sollen weitere 15.000 Staatsbedienstete entlassen werden.