Extreme Hitze und Trockenheit führen zu hunderten von Waldbränden auf dem Balkan. Schwer betroffen sind Griechenland und die Türkei. Die Republik Nord-Makedonien ruft aufgrund der Waldbrände den Notstand aus. Ebenfalls betroffen sind Albanien, Bulgarien, Bosnien und Herzegowina, Kroatien, das Kosovo und Serbien. Eine Entspannung der Situation zeichnet sich derzeit nicht ab.
In Griechenland gibt es rund 100 Brände. Besonders schwer betroffen ist unter anderem die Region nördlich von Athen. Die griechische Hauptstadt liegt in einer massiven Rauchwolke. Selbst Brände die unter Kontrolle schienen, brechen immer wieder aus. Ortschaften werden evakuiert oder die Einwohner zum verlassen der Ortschaften aufgefordert. Die eingerichtete Warnapp hat viele Einwohner rechtzeitig warnen können. Dennoch sind Opfer zu beklagen. Anwohner versuchten mit Traktoren und Kettensägen Schneisen zu schaffen, um die Flammen daran zu hindern sich weiter auszubreiten. Viele versuchen verzweifelt ihr Hab und Gut zu retten. Opfer der Flammen wurden auch Betriebe. Des Weiteren droht ein Zusammenbruch der Stromversorgung, zumal die Stromlast aufgrund der Nutzung von Klimaanlagen sehr hoch ist. Der griechischen Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis sprach in einer Ansprache von einer sehr schweren und katastrophalen Notlage und hat die internationale Gemeinschaft um Hilfe gebeten. Mitsotakis hat bereits angekündigt, verstärkt das Militär einzusetzen. Die Soldaten sollen die Brände aus der Luft mit Drohnen verfolgen und so neue Brandherde frühzeitig entdecken. Zudem sollen sie die Feuerwehr mit Baggern und anderem schweren Gerät unterstützen und mit Tankwagen Wasser zu den Brandherden transportieren. Auch Hubschrauber kommen zum Einsatz.
In der Türkei gibt es nach Angaben des Forstamtes 180 Brände, von denen 12 noch nicht unter Kontrolle sind. Besonders betroffen sind die Küstenregionen Antalya, Bodrum, Marmaris und Milas. Nach Expertenangaben sind es die massivsten Brände seit Beginn der Datenerfassung im Jahre 2003. Zehntausende Einheimische und Touristen mussten aufgrund der Brände ihre Häuser oder Hotels verlassen. Einigen waren bereits von den Bränden eingeschlossen und mussten evakuiert werden. Nach Schätzungen sind etwa 100.000 Hektar Feld- und Waldfläche durch die Brände zerstört worden. Es gab auch Todesopfer, doch konnten auch in der Türkei größere Opferzahlen verhindert werden. Während in den türkischen Staatsmedien die Brandbekämpfung als vorbildlich dargestellt wird, gibt es von anderer Seite massive Kritik wegen der mangelnden Ausrüstung der Einsatzkräfte. In sozialen Medien wurde sogar um internationale Hilfe gebeten, was die Generalstaatsanwaltschaft zu Ermittlungen wegen der Erzeugung von Sorge, Angst und Panik in der Bevölkerung und Anstiftung des Volkes zu Hass und Feindschaft veranlasste. Eine kritische und unabhängige Berichterstattung ist von der türkischen Regierung nicht erwünscht. Tatsächlich waren auch internationale Helfer im Einsatz.
In der Republik Nord-Makedonien gibt es nach offiziellen Angaben acht Waldbrände. Im Dorf Staro Nagoricane ist eine Frau ums Leben gekommen. Sie ist von den Flammen in ein Haus geflohen und darin dann gefangen gewesen als die Flammen es umschlossen. Der größte Waldbrand befindet sich in der Nähe des Dorfes Pehcevo im Zentrum von Nord-Makedonien. Zwei Hubschrauber der Armee der Republik Nord-Makedonien und drei aus Serbien versuchen die Brände zu löschen. Weitere Hilfen kommen aus Bulgarien, Österreich und Slowenien sowie der Europäischen Gemeinschaft (EU). Aufgrund der Brände wurde für 30 Tage der Ausnahmezustand in der Republik Nord-Makedonien ausgerufen.
In Bulgarien gibt es etwa 240 Brände, welche größtenteils unter Kontrolle gehalten werden konnten. Dennoch brannten auch in Bulgarien Dutzende von Häusern nieder. Zwei Forstarbeiter kamen in der Nähe der griechischen Grenze bei der Brandbekämpfung ums Leben. Die bulgarische Armee unterstützt die Feuerwehr mit Hubschraubern, Fahrzeugen und Personal.
In Albanien sind Teile der östlichen Adriaküste und der Westbalkanregion betroffen. Ein 64-Jähriger starb, nachdem er sich trotz amtlicher Aufforderungen weigerte sein Haus zu verlassen und dort von den Flammen eingeschlossen wurde. Im Süden von Albanien konnten die Waldbrände gelöscht werden. Dafür brachen auf der im Norden gelegenen Adria-Halbinsel Karaburum neue Brände aus. Albanien hat bereits das Ausland um Hilfe gebeten. Die Niederlande wollen spezielle Löschhubschrauber nach Albanien schicken.
Auf dem Kosovo wurden in sechs Bezirken Waldbrände gelöscht. Von denen sind zwei wieder ausgebrochen. Des Weiteren ist die Bergstadt Peja mit rund 50.000 Einwohnern akut aufgrund der Waldbrände gefährdet. Die im Kosovo stationierte KFOR unterstützt die Löscharbeiten.